Körpersprache im Vorstellungsgespräch: Das sind die 15 schlimmsten Fehler

Ein Vorstellungsgespräch sollte gut vorbereitet sein. Das bedeutet zum einen, dass sich der Bewerber mit den häufigsten Standardfragen vertraut macht, seinen Lebenslauf im Schlaf runterbeten kann und sich ausführlich über das Unternehmen informiert, das zum Gespräch geladen hat. Zum anderen sollte die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch aber nicht nur auf verbaler, sondern immer auch auf extraverbaler Ebene stattfinden. Denn erfahrene Personaler schenken auch der Körpersprache besondere Aufmerksamkeit. Welche Fehler man auf jeden Fall vermeiden sollte, darüber möchten wir euch im Folgenden gerne aufklären!

Das macht die extraverbale Ebene so bedeutend

In der Kommunikationssituation des Bewerbungsgesprächs wirken Bewerber grundsätzlich über drei Ausdrucksebenen:

  1. Verbale Ebene (Sprache)
  2. Paraverbale Ebene (Stimme und Sprechausdruck)
  3. Extraverbale Ebene (Körpersprache und Körperausdruck).

Erfahrene Personaler schenken daher nicht nur der verbalen und paraverbalen Ebene Beachtung, sondern stets auch der extraverbalen Ebene. Manche Personaler messen der Körpersprache und dem Körperausdruck sogar mehr Gewicht bei als dem „Gesagten“. Schließlich lassen sich mit ein wenig Übung und einer gesunden Menschenkenntnis Unwahrheiten durch das Analysieren der Körpersprache ganz leicht entlarven.

Als Bewerber wird man also dann als besonders kompetent und authentisch wahrgenommen, wenn das Ausdrucksverhalten in sich kongruent und angemessen erscheint. Transportieren alle drei Ebenen zueinander passende Aussagen und erwecken einen stimmigen Eindruck, kann der Personaler davon ausgehen, dass man sich wirklich authentisch präsentiert hat. Und dadurch steigt die Chance auf den Job.

Allerdings bereiten sich nur die wenigsten Bewerber auch extraverbal auf ein Vorstellungsgespräch vor. Dabei hat die Körpersprache, wie bereits erwähnt, das Zeug dazu, den gesamten guten Eindruck im Nullkommanix zunichte zu machen – oder eben das entscheidende Zünglein an der Waage zu sein, um die Jobzusage zu erhalten. Es ist daher absolut empfehlenswert, auch der Körpersprache und dem Körperausdruck bei der Vorbereitung auf das Gespräch besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Diese Faktoren wirken auf die Körpersprache ein:

In erster Linie wirken Gestik und Mimik auf die Körpersprache ein. Auch die Körperhaltung spielt bei der extraverbalen Ebene jedoch eine große Rolle. Hinzu kommen weitere Faktoren wie etwa der Blickkontakt und die Art und Weise, wie man sich im Raum bewegt. Gerade der Blickkontakt hat eine sehr wichtige kommunikative Funktion. Denn: Das Aufrechterhalten oder Abbrechen des Blickkontakts kann dem Personaler als ein wichtiges interaktionales Merkmal dienen.

Zwischenfazit:

Ob wir reden oder nicht, unser Körper sendet unentwegt Signale aus. Gerade die nonverbalen Signale werden von erfahrenen Personalern bewusst wahrgenommen und haben großen Einfluss darauf, welche Meinung sich der Job-Interviewer über uns bildet.

Die Körpersprache beim Vorstellungsgespräch verrät dem Personaler also viele Informationen, die über das gesprochene Wort hinausgehen. Daher ist es wichtig, die Körpersprache im Vorstellungsgespräch richtig einzusetzen, um einen positiven und bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Welche Fehler es unbedingt zu vermeiden gilt, erklären wir euch jetzt!

Das sind die 15 schlimmsten Fehler

1.) Fehlender Augenkontakt

Fehlender Augenkontakt lässt nicht nur auf ein mangelndes Selbstbewusstsein schließen, der Personaler könnte daraus – schlimmer noch – auch Desinteresse ableiten. Wer keinen Augenkontakt herstellt, läuft zudem Gefahr ganz schnell in der Kategorie unauthentisch und unehrlich zu landen. Wer seinem Gegenüber nicht in die Augen blickt, erweckt schließlich den Eindruck, als ob er etwas zu verbergen hätte. Daher ist es eine der größten Sünden, beim Bewerbungsgespräch den Blickkontakt zum Personaler zu vermeiden.

Wer sicher auftreten möchte, sollte als Sprechender den Blick mindestens für zwei Sekunden halten, um den ersten Kontakt aufzubauen und anschließend immer wieder den direkten Blickkontakt suchen. Denn: Der Blickkontakt verleiht den Aussagen die notwendige Überzeugungskraft und symbolisiert zudem eine große Portion Selbstsicherheit. Spricht der Personaler, ist es ratsam, ihm möglichst kontinuierlich in die Augen und ins Gesicht zu blicken. Das zeugt von Interesse und sorgt für eine angenehme Gesprächssituation.

Bei mehreren Gesprächspartnern sollte man Blickkontakt zu allen Interviewern aufbauen. Bei Fragen gilt es jedoch, sich hauptsächlich auf die Person zu konzentrieren, die die Frage gestellt hat.

2.) Starre Mimik und eingefrorenes Lächeln

Unbedingt vermeiden sollte man zudem eine allzu starre Mimik. Denn: Ein starrer Ausdruck wirkt wenig lebendig und somit nicht gerade überzeugend. Ein aufgesetztes, fast schon eingefrorenes Lächeln, das nicht wirklich ernst gemeint ist, wirkt ebenfalls alles andere als überzeugend und authentisch.

Ein offener Blick während des Gesprächs zeugt hingegen von Aufgeschlossenheit und untermauert das Interesse am Job und die eigene Motivation. Ein dezentes, aber ehrlich gemeintes Lächeln macht zudem sympathisch und verleiht den Aussagen Wärme und Authentizität.

3.) Unangemessener Handschlag

Auch der Handschlag ist mit einer nonverbalen Wirkung belegt. Ein schlaffer Händedruck vermittelt beispielsweise Schwäche, mangelndes Selbstbewusstsein und fehlende Autorität. Ein zu fester Händedruck hingegen wirkt aggressiv, fordernd und rücksichtslos.

Am besten ist es, die Hand des anderen kurz und bestimmt zu drücken, allerdings keinesfalls zu fest. Der Druck sollte also natürlich wirken und weder zu stark noch zu schwach sein. Die richtige Körperhaltung und Blickkontakt helfen, den Handschlag angemessen zu gestalten. Ein Lächeln unterstreicht zudem das Interesse am Kennenlernen und die Freude über die Einladung zum Gespräch.

4.) Falsche Körperhaltung

Wer souverän und selbstbewusst wirken möchte (und das sollte man bei einem Bewerbungsgespräch), muss die richtige Haltung einnehmen. Bauch rein, Brust raus, Schultern gerade und Kopf hoch, lautet daher die Devise. Eine gebeugte Körperhaltung mit hängenden Schultern und – schlimmstenfalls auch noch – gesenktem Kopf hingegen wirkt alles andere als selbstbewusst und ist daher ein absolutes No-Go.

Übrigens wirkt sich die Haltung auch auf die Atmung und damit auf die Sprache aus. Selbst bei einem telefonischen Job-Interview ist es daher ratsam, aufrecht zu sitzen.

5.) Hände verstecken

Wer seine Hände versteckt, wirkt auf andere als ob er etwas zu verbergen hätte. Schlimmer noch: Der Personaler könnte das Verstecken der Hände sogar als respektlos empfinden.

Die Hände gehören daher weder in die Hosentaschen noch unter den Tisch. Das Credo lautet: Hände zeigen. Schließlich sind die Hände eines der wichtigsten Kommunikationsinstrumente, die einem zur Verfügung stehen, um die eigenen Worte sinnvoll zu unterstreichen.

6.) Hände vor Mund, Nase, Ohren oder Augen halten

Die Hände haben im Gesicht nichts verloren – weder vor dem Mund noch vor der Nase, den Ohren oder den Augen. Denn: Wer sich die Hände vor Mund, Nase, Ohren oder Augen hält, wird oftmals als schüchtern und zurückhaltend empfunden. Wer sich im Gesicht „herumfuchtelt“, wirkt als ob er sich in der Gegenwart des anderen nicht wohl fühlt oder sich verstecken wollte.

Grundsätzlich sollte man niemals den Körper verstecken – weder mit den Händen noch mit irgendwelchen Gegenständen.

7.) Abwehrende Körperhaltung

Wie bereits erwähnt sollte man den Körper niemals verstecken. Verschränkte Arme oder Beine sind daher ebenfalls tabu. Zumal das Verschränken der Arme oder Beine nicht nur eine gewisse Distanz erzeugt, sondern diese abwehrende Körperhaltung dem Personaler unter Umständen sogar ein Gefühl von Desinteresse und Ablehnung vermitteln kann. Die Hände oder Arme zu verschränken, wird schließlich oftmals mit Abwehr und Selbstschutz gleichgesetzt.

Wer den Personaler für sich gewinnen möchte, sollte sich besser offen und aufrichtig hinsetzen und verschränkende Bewegungen vermeiden.

8.) Unruhige Bewegungen und wildes Gestikulieren

Zugegeben, wenn man nervös ist, fällt es besonders schwer, ruhig dazusitzen. Dennoch sollte man im Bewerbungsgespräch nicht durch unruhige Bewegungen und wildes Gestikulieren negativ auffallen. Denn: Personaler werten dies als ein Zeichen von Unsicherheit und fehlender Stressresistenz. Wer nicht einmal einem Bewerbungsgespräch standhalten kann, wird dem richtigen Stress im Job ebenso wenig standhalten.

Natürliche Handbewegungen hingegen sind in Ordnung. Schließlich können diese die getroffenen Aussagen authentisch und glaubwürdig unterstreichen. Aber wie gesagt: Alles mit Maß und Ziel!

Um beim Zuhören nicht in unpassendes Gestikulieren zu verfallen oder z.B. an den Fingernägeln zu pulen, ist es ratsam die Handflächen auf den Tisch zu legen. So kommt man gar nicht erst in Versuchung, wild herumzuzappeln oder nach etwas zu greifen, an dem man herumspielen kann. Alternativ kann man es aber auch wie die Kanzlerin handhaben und die Hände dem Zuhörer zugewandt offen vor der eigenen Körpermitte platzieren.

Grundsätzlich gilt also: Die Hände sind ein wichtiges Kommunikationstool, das uns hilft das Gesagte zu unterstreichen. Wie fast immer kommt es aber auch hier auf die Intensität an. Beim Zuhören sollte man gänzlich auf Gestikulieren verzichten.

9.) Übertriebene Gestiken

Nicht nur wildes Gestikulieren, auch übertriebene Gestiken sollte man im Vorstellungsgespräch tunlichst vermeiden. Denn: Das könnte schnell gekünstelt wirken, der Personaler könnte an der Authentizität des Bewerbers zweifeln. Wer zu übertrieben gestikuliert, wird von seinem Gegenüber daher nicht mehr für voll genommen oder läuft Gefahr als jemand abgestempelt zu werden, der lediglich eine Rolle spielt, um sich im bestmöglichen Licht darzustellen.

10.) Fingerhakeln

Wer nervös ist, neigt dazu sich an irgendetwas festzukrallen. Das wissen auch die Personaler. Daher werten sie Fingerhakeln eben auch als Stresssignal. Vor allem, wenn die Hände permanent miteinander verzahnt bleiben, kann das Fingerhakeln fast schon krampfhaft wirken. Auch hier wird sich der Personaler also eventuell fragen, wie jemand dem Stress im Job standhalten möchte, wenn er bereits beim Bewerbungsgespräch derart unsicher wird.

Um nervöses Fingerhakeln zu vermeiden, gilt auch hier wieder: Man sollte die Handflächen auf den Tisch legen, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten, die Hände miteinander zu verzahnen.

11.) Mit Gegenständen spielen

Noch schlimmer als wildes Gestikulieren oder Fingerhakeln ist es, mit einem Kugelschreiber oder ähnlichem herumzuspielen. Das wirkt nicht sehr souverän, sondern vermittelt dem Personaler, dass man Halt braucht. Die Folge: Der Personaler stempelt einen als unsicher und wenig stressresistent ab.

Um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, sollten etwaige Gegenstände wie Kugelschreiber oder Brille am besten in der Tasche verschwinden – oder zumindest am Tischrand platziert werden.

12.) Haare zwirbeln

Auch an den Haaren sollte man nicht herumspielen. Denn: Haare zwirbeln wird ebenfalls als Stresssignal interpretiert. Und Stressgesten wie z.B. ständiges in die Haare fassen, lassen zudem auf mangelndes Selbstvertrauen schließen.

13.) Unpassende Sitzhaltung

Auch die Sitzhaltung ruft beim Personaler bestimmte Assoziationen hervor. Wer sich im Vorstellungsgespräch zu sehr nach vorne lehnt, wirkt unsicher und angespannt, eine zu weit zurückgelehnte Körperhaltung hingegen vermittelt eine zu lockere Einstellung und lässt den Personaler womöglich an der Ernsthaftigkeit der Bewerbung zweifeln.

Bei der Sitzhaltung ist also ein gesundes Mittelmaß gefragt. Am besten nutzt man die gesamte Sitzfläche, nimmt eine offene Körperhaltung ein und legt die Hände auf den Tisch.

14.) Vom Gesprächspartner abwenden

Sich im Gespräch vom Gesprächspartner abzuwenden, kann schnell als Ignoranz oder Fluchtgedanke interpretiert werden.

Grundsätzlich gilt daher: Man sollte sich keinesfalls von seinem Gegenüber wegdrehen. Um Interesse zu vermitteln und dem Gegenüber das Gefühl des Zuhörens zu geben, sollte man ihm immer den gesamten Körper zuwenden.

15.) Sexuelle Reize senden

Und last but not least haben natürlich auch sexuelle Reize jeglicher Art im Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Dazu zählt übrigens auch wieder das in den Haaren spielen. Das kann nämlich nicht nur als Stress, sondern eben auch als sexueller Reiz ausgelegt werden. Frauen sollten zudem nicht das Klein-Mädchen-Schema (große Augen, Kopf schief legen) erfüllen, bei Männer sind weit auseinander stehende Beine tabu.

Übrigens:

Einer Studie der Karriereseite CareerBuilder zufolge waren für die befragten Personaler vor allem die folgenden Dinge die größten No-Gos:

  1. Vermeiden von Augenkontakt (67 %)
  2. Fehlendes Lächeln (39 %)
  3. Mit Gegenständen herumspielen (34 %)
  4. Nicht still sitzen können (32 %)
  5. Arme verschränken (32 %)
  6. Schlechte Haltung (31 %)
  7. Mit den Haaren spielen oder das Gesicht anfassen (28 %)
  8. Schwacher Handschlag (22 %)
  9. Zu viel herum gestikulieren (13 %)
  10. Zu kräftiger Handschlag (9 %)

Fazit

Beim Bewerbungsgespräch achten erfahrene Personaler auf Sprache, Stimme und Körperausdruck. Um authentisch zu wirken, ist ein kongruentes Verhalten auf diesen drei Ebenen notwendig.

Natürlich wissen auch Personaler, dass einige Verhaltensweisen der Aufregung geschuldet sind. Nur weil man mal zappelt oder sich verlegen durch die Haare streicht, landet man nicht direkt auf der Abschussliste. Bei massiven Wiederholungen der Gesten, die Personalern negativ auffallen, katapultiert man sich aber leider tatsächlich ins Aus. Entscheidend ist nämlich nicht nur, dass man die richtigen Sachen sagt, sondern auch wie man sie sagt und wie man sich dabei präsentiert.

Blickkontakt, eine offene Sitzposition und ein angemessener Handschlag sind daher immer ratsam. In puncto Authentizität und Glaubwürdigkeit können sie das Zünglein an der Waage sein.

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