Wie ein Dankschreiben nach dem Bewerbungsgespräch deine Chance auf den Job erhöht

Es ist geschafft, das Bewerbungsgespräch wurde gemeistert. Aber wie habe ich mich verkauft? Habe ich mich und meine Fähigkeiten wirklich gut präsentiert? Konnte ich den Personaler von meinen Kompetenzen überzeugen? Wird er sich nach den Gesprächen mit den anderen Jobkandidaten noch an mich erinnern? Diese oder ähnliche Fragen stellen sich sicher alle Bewerber. Und in der Tat ist es essentiell, irgendwie aus der Masse an Bewerbern herauszustehen. Wer sich nicht sicher ist, ob ihm das im Rahmen des Vorstellungsgesprächs gelungen ist, der braucht nicht verzagen. Mit einem einfachen „Trick“ ruft man sich dem Personaler wieder in Erinnerung. Wie das gehen soll? Wir verraten es dir!

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein gut formuliertes Dankschreiben kann die Chance auf den Job erhöhen
  • Das Dankschreiben muss auf das jeweilige Unternehmen abgestimmt sein
  • Idealerweise sollte sich das Dankschreiben noch einmal auf konkrete Inhalte aus dem Bewerbungsgespräch beziehen
  • Das Dankschreiben sollte den Wunsch untermauern, genau in diesem Unternehmen zu arbeiten
  • Nach ca. 48 Stunden sollte das Dankschreiben den Adressaten erreichen

Welche Chancen ein Dankschreiben bietet

Nur wenige Bewerber machen nach einem Vorstellungsgespräch Gebrauch von der Möglichkeit eines Dankschreibens. Eigentlich schade. Schließlich kann ein „Danke“ bereits im Alltag einiges bewirken. Also weshalb sollte man sich nicht auch für ein angenehmes Vorstellungsgespräch bedanken? Nicht nur, weil ein „Danke“ selbstverständlich immer von Anstand zeugt. Nein, mit einem Dankschreiben lässt sich zudem das Interesse am Job erneut bekräftigen. Und: Es bietet eine tolle Möglichkeit, sich dem Personaler noch einmal in Erinnerung zu bringen.

Ganz abgesehen davon kann ein individuelles Dankschreiben auch eine Chance sein, bestimmte Aussagen nachträglich noch einmal zu unterstreichen oder – falls man das Gefühl hat sich bei einer Sache missverständlich ausgedrückt zu haben – Aussagen zu korrigieren. Weshalb also sollte man diese Chance ungenutzt verstreichen lassen?

Außerdem bietet ein Dankschreiben die Gelegenheit, Dinge nachzutragen, die im Rahmen des Bewerbungsgesprächs gar nicht zur Sprache kamen. In einem Dankschreiben können also entscheidende Argumente noch einmal nachgeliefert werden. Und: Man beweist dem Personaler, dass man das Bewerbungsgespräch noch einmal Revue passieren ließ – und dies wiederum zeugt von Engagement, Motivation und der Fähigkeit zur Selbstreflexion. Das Formulieren eines Dankschreibens beweist also womöglich genau die Art von (Eigen)Initiative, die im Unternehmen gefordert ist. Im Grunde kann man mit einem gut formulierten Dankschreiben also nur gewinnen.

Auf den Punkt gebracht spricht also folgendes für das Verfassen eines Dankschreiben:

  • Ein ehrliches „Danke“ zeugt von Höflichkeit und weckt Sympathien beim Adressaten
  • Dankschreiben gehören hierzulande nicht zum Standard, daher wird ein Personaler positiv überrascht sein, ein solches Dankschreiben zu erhalten
  • Durch ein Dankschreiben signalisiert man besonderes Interesse an der ausgeschriebenen Stelle
  • Ein Dankschreiben zeugt von Engagement und Motivation und sorgt dafür, dass man auffällt und aus der Masse der Bewerber hervorsticht
  • Ein Dankschreiben bringt die Fähigkeiten, die für die Stelle wesentlich sind und die der Bewerber mitbringt, beim Personaler noch einmal in Erinnerung

Wie ein Dankschreiben aufgebaut sein sollte

Vorweg sei gesagt, dass es für das Verfassen eines Dankschreibens keine festen Regeln oder Strukturen gibt. Denn wie bereits erwähnt sollten Dankschreiben immer individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein.

Es gibt also keine formalen Regeln dafür, wie ein Dankschreiben aufgebaut sein sollte. Aber: Es gibt gewisse Empfehlungen, an denen man sich orientieren kann. Natürlich möchten wir euch diese Empfehlungen nicht vorenthalten:

Länge des Dankschreibens

Ein Dankschreiben sollte nicht länger als eine halbe bis maximal eine Seite sein. Andernfalls riskiert man, dass der Personaler nicht bis zum Ende liest. Schließlich ist die Bewerbungsrunde bereits gelaufen, da möchte kein Personaler noch einmal einen Brief in Form und Länge eines Anschreibens durcharbeiten.

Form des Dankschreibens

Ob das Schreiben handschriftlich oder am PC verfasst wird, ist Geschmacksache. Ein Kriterium ist hierbei sicherlich die Leserlichkeit der Handschrift. Wer leider nur mit einer „Sauklaue“ ausgestattet wurde, sollte besser zum PC greifen und das Dankschreiben per E-Mail versenden. Die nachdrücklichere Variante ist aber sicherlich die handschriftliche Papier-Variante. Zum einen, da ein Brief nicht in der täglichen E-Mail-Flut untergeht, die den Personaler erreicht und zudem in der Regel besser im Gedächtnis bleibt, weil er etwas „zum Anfassen“ ist. Abgesehen davon sind E-Mails „Massenware“ und können jederzeit von zu Hause aus versendet werden. Ein Brief hingegen erfordert größere Mühen. Das wird ein Personaler vermutlich zu schätzen wissen.

Aber: Nicht immer ist ein Brief das Nonplusultra. Bei einem modernen Unternehmen, in dem die komplette Kommunikation digital abläuft, ist eine E-Mail die bessere Wahl.

Adressat des Dankschreibens

Adressiert sein sollte das Dankschreiben natürlich an denjenigen, mit dem das Vorstellungsgespräch geführt wurde. Das Dankschreiben sollte schließlich keinesfalls wie ein Massenbrief wirken. Der persönliche Bezug ist enorm wichtig, daher sollte selbstverständlich auch die persönliche Anrede nicht fehlen.

Aufbau und Inhalt des Dankschreibens

Thema klarstellen

Das Dankschreiben sollte von Anfang an deutlich machen, worum es geht: Man möchte sich für die Möglichkeit erkenntlich zeigen, dass man sich im Rahmen des Bewerbungsgesprächs vorstellen durfte. In erster Linie sollte das Dankschreiben daher verdeutlichen, dass man sich bei den Gesprächspartnern für deren Zeit und Aufmerksamkeit bedanken möchte.

Bezug auf das Vorstellungsgespräch nehmen

Wichtig ist natürlich auch, dass das Dankschreiben den Wunsch untermauert, genau in diesem Unternehmen zu arbeiten. Es empfiehlt sich, dabei auch noch einmal kurz (!) die Fähigkeiten anzusprechen, die für die Stelle wesentlich sind und die man mitbringt. Sind beim Bewerbungsgespräch bestimmte Qualifikationen unerwähnt geblieben, sollten diese ebenfalls Einzug in das Dankschreiben halten. An dieser Stelle ist es zudem empfehlenswert, auf ein oder zwei besonders prägnante Situationen im Vorstellungsgespräch einzugehen, wie z.B. interessante Informationen zum Unternehmen oder zur ausgeschriebenen Stelle, die das persönliche Interesse an dem Job verstärkt haben.

Komplimente machen

Vor dem Schlussteil bietet sich die Gelegenheit Komplimente in das Dankschreiben einfließen zu lassen. An dieser Stelle können also z.B. die angenehme Atmosphäre beim Vorstellungsgespräch, die moderne Ausstattung des Unternehmens oder die flachen Hierarchien lobend erwähnt werden. Wichtig: Auf keinen Fall sollte man hier in irgendwelche Plattitüden verfallen. Nur ernst gemeinte Komplimente sollten an dieser Stelle Einzug finden!

Schlusssatz

Grundsätzlich gilt beim Formulieren eines Dankschreibens: Selbstbewusstsein ist gut, aber tief stapeln ist besser! Formulierungen wie „Ich bin mir sicher, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden“ oder „Ich freue mich auf meinen ersten Arbeitstag“ sollte man sich verkneifen. Lieber leitet man mit einem Satz im Stil von „Ich freue mich darauf von Ihnen zu hören“ oder „Über die Einladung zu einem zweiten Gespräch freue ich mich“ zur Grußformel über.

Grußformel

Das Dankschreiben endet normalerweise mit der gängigen Grußformel „Mit freundlichen Grüßen“ und einer Unterschrift. Falls das Schreiben per E-Mail versendet wird, sollte die Unterschrift dennoch nicht fehlen. Es empfiehlt sich also, die Unterschrift einzuscannen und anschließend digital einzufügen.

Ein Dankschreiben besteht also summa summarum aus folgenden „Bausteinen“:

  1. Persönliche Anrede
  2. Danksagung
  3. Bezug zum Bewerbungsgespräch
  4. Ggf. (dezente) Komplimente
  5. Schlusssatz
  6. Grußformel und Unterschrift

Wann das Dankschreiben den Adressaten erreichen sollte

Das Dankschreiben sollte unmittelbar nach dem Gespräch verfasst werden, da die Erinnerungen dann noch frisch sind. Auch mit dem Abschicken sollte man nicht allzu lange warten. Wie so häufig im Leben gilt auch hier: Timing ist alles!

Wer das Dankschreiben zu spät versendet, riskiert womöglich, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. Hat sich der Personaler schon für einen Bewerber entschieden, dürfte auch das Dankschreiben nichts mehr an dieser Entscheidung ändern.

Als Faustregel gilt daher: Das Dankschreiben sollte ca. 48 Stunden nach dem Gespräch beim Adressaten ankommen.

Welche Fehler du beim Dankschreiben vermeiden solltest

Auch beim Verfassen eines Dankschreibens lauern einige Fettnäpfchen. Damit das Dankschreiben tatsächlich zum Erfolgsgaranten wird und der „Schuss“ nicht nach hinten losgeht, sollen an dieser Stelle natürlich auch die Fehler nicht unerwähnt bleiben, die man bei einem Dankschreiben unbedingt vermeiden sollte!

Ein Dankschreiben sollte kein Massenschreiben sein

Zunächst einmal sollte ein Dankschreiben keinesfalls den Charakter eines Massenschreibens haben. Eine persönliche Note ist essentiell. Im Internet findet man jede Menge Muster, an denen man sich orientieren kann. Man sollte diese Muster aber niemals eins zu eins kopieren! Die meisten Personaler erkennen direkt, ob es sich beim Dankschreiben um hohle Phrasen handelt oder ob sich ein Bewerber wirklich Gedanken gemacht hat. Daher sei an dieser Stelle noch einmal ganz konkret darauf hingewiesen, dass ein Dankschreiben stets individuell verfasst werden und somit Bezug auf die Stelle und das Bewerbungsgespräch nehmen sollte!

Beim Dankschreiben gilt: In der Kürze liegt die Würze

Des Weiteren sollte ein Dankschreiben niemals einem zweiten Aschreiben gleichen. Vielmehr sollte man direkt zum Punkt kommen. Wer zu sehr ins Detail geht, könnte den Personaler mit seinen Rekapitulationen des Vorstellungsgesprächs langweilen. Der Personaler hat den Bewerber schließlich bereits kennengelernt. Das Dankschreiben dient lediglich dazu, sich in Erinnerung zu bringen. Es soll keine zweite Bewerbung darstellen!

Ehrlichkeit ist besser als Schmeicheleien

Auch wenn es verführerisch erscheint, dem Personaler ein wenig Honig um den Mund zu schmieren, um einen guten Eindruck zu machen, sollte man das besser sein lassen. Ehrlichkeit währt bekanntlich am längsten. Und erfahrene Personaler merken es, wenn jemand versucht sie mit Bauchpinseleien für sich zu gewinnen. Bei einem Dankschreiben sollte man daher immer bei der Wahrheit bleiben. Das heißt nicht, dass Komplimente bei einem Dankschreiben gänzlich unangebracht sind. Herrschte beim Bewerbungsgespräch eine freundliche Atmosphäre, darf und sollte man das gern auch so schreiben. Nur sollte man es eben nicht übertreiben und zu überschwänglich werden. Und vor allem sollte man sich nichts aus den Fingern saugen, nur um dem Personaler irgendwie zu schmeicheln. Sollte er das Kompliment nämlich nicht nachvollziehen können, wird er womöglich die Ernsthaftigkeit des kompletten Dankschreibens in Frage stellen.

Fristen sind tabu

Ein Dankschreiben ist ein Akt der Höflichkeit. Daher sollte man auf keinen Fall versuchen, den Personaler zu einer Entscheidung zu drängen oder ihn auf eine Deadline festzunageln. Schließlich wäre solch eine Forderung alles andere als höflich. Formulierungen wie: „Ich erwarte Ihre Entscheidung in den nächsten Tagen“ sind daher ein absolutes No-Go. Fristen sind in einem Dankschreiben tabu!

Form des Dankschreibens muss zum jeweiligen Unternehmen passen

Wie bereits erwähnt kann ein Dankschreiben als Brief sowie als E-Mail versendet werden. Wichtig ist, dass der Kommunikationsprozess des Unternehmens berücksichtig wird. Bevorzugte das Unternehmen digitale Bewerbungen, sollte auch das Dankschreiben digital verschickt werden. Waren Online-Bewerbungen hingegen nicht erwünscht, sollte das Dankschreiben auf dem Postweg zugestellt werden. Die Form des Dankschreibens sollte also immer dem Unternehmen angepasst werden.

Fazit

Das Verfassen eines individuellen Dankschreibens erfordert natürlich ein wenig Zeit und Mühe. Aber: Der Aufwand lohnt sich! Mit einem Dankschreiben ruft man sich ins Gedächtnis des Personalers zurück und macht einen guten zweiten Eindruck. Das Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch kann also in der Tat das entscheidende Zünglein an der Waage sein, um den Job zu erhalten. Denn wie sagt man so schön: Kleine Geste, große Wirkung!

Habt ihr denn schon einmal ein Dankschreiben verschickt? Konntet ihr euch dadurch den entscheidenden Vorteil verschaffen? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren 🙂

Schreibe einen Kommentar