Bewerbungsflyer: Aufbau, Sinn und wichtige Tipps

Immer mehr Jobsuchende setzen auf Bewerbungsflyer. Aber sind solche Flyer tatsächlich Erfolg versprechend? Was gilt es zu beachten, wenn man einen Bewerbungsflyer erstellt? Wann macht ein solcher Flyer überhaupt Sinn? Und wie bringt man ihn am besten unter die Leute? Das verraten wir euch in diesem Artikel!

Definition: Bewerbungsflyer

Ein Bewerbungsflyer ist eine komprimierte Form einer klassischen Bewerbung. Er beinhaltet die wesentlichen Informationen aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf eines Bewerbers, nimmt hierbei allerdings nicht mehr Platz als Vorder- und Rückseite eines DIN-A4-Blattes ein.

Wer einen Bewerbungsflyer erstellt, muss sich also auf die entscheidenden Informationen beschränken und die normalen Bewerbungsunterlagen von mindestens drei Seiten (Anschreiben, Deckblatt, Lebenslauf) auf einer einzigen Seite unterbringen. Noch dazu muss das Ganze auch noch in puncto Design und Layout ansprechend aufbereitet sein. Denn wie bei einem klassischen Flyer für ein Produkt, ein Event et cetera gilt auch beim Bewerbungsflyer: Die Optik muss stimmen! Andernfalls landet er sicherlich schnell im Papierkorb.

Zugegeben, die wesentlichen Informationen aus einer klassischen Bewerbung herauszufiltern, diese auf lediglich ein DIN-A4-Blatt zusammenzufassen und das Ganze auch noch optisch ansprechend zu gestalten, klingt kompliziert. Dennoch ist das Erstellen eines Bewerbungsflyers kein Hexenwerk. Wie man einen solchen Bewerbungsflyer am besten aufbaut, möchten wir euch im Folgenden einmal genauer erläutern.

Aufbau eines Bewerbungsflyers

Ein Bewerbungsflyer besteht in der Regel aus einem beidseitig bedruckten DIN-A4 Blatt, das im Querformat durch zwei Knicke in drei Segmente unterteilt, also im Leporello-Format gefaltet wird. So entstehen auf Vorder- und Rückseite insgesamt sechs Unterteilungen. Jede einzelne Spalte hat hierbei eine Breite von rund 99 Millimetern. Diese gilt es, sinnvoll zu füllen.

Folgender Aufbau wäre für den Flyer denkbar:

Vorderseite

  • Linke Spalte: Deckblatt mit Name, Foto und Kontaktdaten
  • Mitte: Beruflicher Werdegang, tabellarisch (stark reduzierter Lebenslauf)
  • Rechte Spalte: Besondere Qualifikationen

Rückseite

  • Linke Spalte: Aus- und Weiterbildungen
  • Mitte: Erfolge, persönliche Stärken (Kombination aus Motivationsschreiben und Bewerbungsschreiben)
  • Rechte Spalte: Angebot, eine vollständige Bewerbung nachzureichen

Da es sich bei einem Bewerbungsflyer um eine kreative Bewerbung handelt, kann er selbstverständlich auch anders aufgebaut werden. In puncto Design und Layout sind kaum Grenzen gesetzt. Allerdings gilt es auch beim Bewerbungsflyer den „form-follows-function“-Leitsatz zu beachten.

Tipp:
Der Flyer kann – sofern vorhanden – auch mit einem Link zur Bewerbungshomepage oder mit Zitaten aus Referenzschreiben ergänzt werden.

Wann ein Bewerbungsflyer Sinn macht

Ein Bewerbungsflyer eignet sich nicht für alle Branchen und Berufe. In eher konservativen Branchen sollte man besser auf eine klassische Bewerbung setzen. In kreativen Branchen hingegen bietet ein Bewerbungsflyer eine gute Möglichkeit, den Personaler von sich zu überzeugen.

In folgenden Branchen kann man in der Regel besonders mit einem Bewerbungsflyer punkten:

  • Marketing, PR, Werbung
  • Grafikdesign bzw. Mediengestaltung
  • Journalismus
  • Eventmanagement
  • Architektur
  • IT (z.B. Webentwicklung, Mobile Development)

Haupteinsatzmöglichkeit: Karriere- und Jobmessen

In erster Linie ist ein Bewerbungsflyer für Karriere- und Jobmessen geeignet. Dort kann der Flyer quasi als „Appetizer“ genutzt werden, um das Interesse eines Personalers zu wecken und ihm in positiver Erinnerung zu bleiben. Schließlich ist ein Bewerbungsflyer wesentlich informativer als eine Visitenkarte. Und Visitenkarten erhält ein Personaler auf einer Jobmesse zudem im Überfluss. Die meisten davon landen früher oder später im Papierkorb, weil sich der Personaler gar nicht mehr an den potenziellen Jobkandidaten erinnern kann. Ein Bewerbungsflyer hingegen dürfte dem Personalreferenten durchaus einen zweiten und dritten Blick abringen.

Wer also auf einer Jobmesse seine Karriere in Schwung bringen und sich bei verschiedenen Unternehmen vorstellen möchte, kann dabei gut und gerne auf einen Bewerbungsflyer setzen. Er ist, wie bereits erwähnt, wesentlich aussagekräftiger als eine Visitenkarte, zugleich aber deutlich handlicher als eine komplette Bewerbungsmappe. Und das macht den Bewerbungsflyer zum idealen „Begleiter“, um mit ihm über eine Messe zu schlendern und Kontakte zu knüpfen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten:

  • In kreativen Berufen (als erste Arbeitsprobe)
  • Als Initiativbewerbung oder Blindbewerbung
  • Bei Bewerbungen auf Aushilfsjobs (z.B. um spontan auf Stellenangebote in Schaufenstern zu reagieren)

Die Vor- und Nachteile eines Bewerbungsflyers

Die Vorteile:

  • Ein Bewerbungsflyer ist handlicher als eine Bewerbungsmappe
  • Er ist wesentlich informativer als eine Visitenkarte und daher bestens für Karrieremessen geeignet
  • Er kann mit wenigen Änderungen für verschiedene Jobs genutzt werden
  • Der Flyer bietet schnell erfassbare Informationen
  • Der Versand per Post ist wesentlich günstiger als der einer Bewerbungsmappe
  • Das Sonderformat erzielt Aufmerksamkeit und hebt den Bewerber von der Masse ab
  • Der Bewerbungsflyer bietet für kreative Berufe die Möglichkeit, das Können in einer ersten Arbeitsprobe unter Beweis zu stellen

Die Nachteile:

  • Viele relevante Aussagen können auf einem Flyer aus Platzmangel womöglich nicht übersichtlich untergebracht werden
  • Ein Unternehmen erfährt aufgrund des reduzierten Umfangs wenig von den bisherigen Tätigkeitsschwerpunkten
  • Es besteht die Gefahr, dass – bei falscher Auswahl – gerade die entscheidenden Informationen und die relevanten Qualifikationen fehlen
  • Der Bewerbungsflyer stellt sehr hohe Anforderungen an Layout und Design
  • Ist der Bewerbungsflyer nicht professionell genug designt, fällt er ggf. negativ auf
  • Ein Bewerbungsflyer wirkt schnell wie ein Werbeflyer und landet im Papierkorb

Wichtige Tipps für den Bewerbungsflyer

Das Layout muss überzeugen

Nur ein professionell gestalteter Bewerbungsflyer hat eine Chance, die Aufmerksamkeit eines Personalreferenten zu wecken. Der erste Blick entscheidet meist darüber, ob der Flyer überhaupt näher betrachtet wird. Dennoch sollte man in puncto Layout nicht zu viel wagen, um aufzufallen. Wenige gut durchdachte kreative Elemente sind besser als einfach nur alles umzusetzen, was farblich und gestalterisch irgendwie möglich ist. Der Bewerbungsflyer darf auf keinen Fall wie ein bunter Werbeflyer aussehen, sondern er muss seriös und professionell anmuten. Weniger ist in puncto Layout also definitiv mehr!

Wer in Sachen Design und Layout unsicher ist, kann sich online von verschiedenen Bewerbungsflyer-Vorlagen inspirieren lassen. Alternativ kann man sich auch professionelle Unterstützung durch einen Grafiker holen. Für alle, die viel auf Jobmessen unterwegs sind und dort aktiv auf Jobsuche gehen möchten, lohnt sich diese Investition bestimmt.

Papier ab einer Grammatur von 135g/m² verwenden

Der Bewerbungsflyer darf also nicht wie ein Werbeflyer anmuten. Daher ist es ratsam, kein zu dünnes Papier zu verwenden. Experten empfehlen Papier ab einer Grammatur von 135g/m². Auch deshalb, weil der Bewerbungsflyer beidseitig bedruckt wird. Schimmern die Inhalte von der Vorderseite auf der Rückseite durch, wirkt das nicht sonderlich professionell und macht keinen guten Eindruck.

Aussagekräftiges Bewerbungsfoto

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) lässt Bewerbern die freie Wahl, ob sie ihre Bewerbung mit einem Bewerbungsfoto versehen möchten oder nicht. Arbeitgeber dürfen ein Foto also nicht mehr explizit einfordern. Natürlich muss auch ein Bewerbungsflyer dementsprechend nicht zwangsläufig ein Foto enthalten. Dennoch ist es ratsam, nicht darauf zu verzichten. Denn: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Abgesehen davon wird sich ein Personaler, dem der Flyer persönlich auf einer Jobmesse überreicht wurde, anhand eines Fotos besser an den Bewerber erinnern. War der Bewerber dem Personaler ohnehin sympathisch, dürfte es wesentlich schwerer fallen den Flyer einfach achtlos zu entsorgen. Generell wirft man einen Flyer, von dem einem ein Foto entgegenstrahlt, nicht so schnell weg.

Im Copyshop drucken lassen

Ein Bewerbungsflyer muss hochwertig sein. Daher empfiehlt es sich, den Flyer in einem Copyshop oder von einer (Online)Druckerei in professioneller Qualität ausdrucken zu lassen. Viele Anbieter falten bzw. falzen den Flyer auf Wunsch auch gleich fachgerecht. Das kostet zwar etwas, es spart jedoch Zeit und Mühe und bringt in den meisten Fälle auch das bessere Ergebnis.

Angebot, Bewerbungsunterlagen nachzureichen

Auf der letzten Seite des Bewerbungsflyers sollte immer das Angebot des Bewerbers stehen, die vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive aller Anlagen nachzureichen. Das wirkt seriös und professionell und untermauert das Interesse und das Engagement des Bewerbers.

Abgesehen davon ersetzt ein Bewerbungsflyer ohnehin keine klassische Bewerbung. Er dient lediglich als „Teaser“ bzw. „Appetizer“ und soll zunächst einmal das Interesse eines Personalers wecken. Um eine klassische Bewerbung kommt man in der Regel nicht herum.

Sprachlich sauber und korrekt

Und last but not least sollte der Bewerbungsflyer natürlich sauber und korrekt sein. Die richtige Rechtschreibung und eine gute Ausdrucksweise sind daher essentiell. Wer sich unsicher ist, sollte unbedingt Freunde oder Bekannte über den Text schauen lassen, damit sich kein Tippfehler einschleichen kann.

Fazit

Ein Bewerbungsflyer ist ungewöhnlich und auffällig zugleich. Er weckt mehr Interesse als eine Visitenkarte und bietet gleichzeitig ausreichend Platz für relevante Informationen. Ein gut gemachter Bewerbungsflyer eignet sich somit bestens dafür, in kompakter Form einen ersten Eindruck zu vermitteln und positiv aufzufallen. Allerdings wird dieser positive Effekt natürlich nur dann erzielt, wenn der Flyer professionell gestaltet und gedruckt ist.

Ein Bewerbungsflyer ist allerdings keine Alternative zu einer vollständigen, klassischen Bewerbung. Vielmehr dient er als erweiterte Visitenkarte. Daher sollte er immer mit dem Angebot versehen sein, die vollständigen Bewerbungsunterlagen einzureichen.

Nutzt ihr Bewerbungsflyer? Hattet ihr bereits Erfolg damit? Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte und Kommentare 🙂

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