Gehaltserhöhung: Diese 15 Dinge solltest du vermeiden

Trotz hervorragender Arbeitsleistung wird dein Gehalt nicht von selbst erhöht. Dafür musst du mit deinem Chef direkt verhandeln. Gehaltsverhandlungen sind ein heikles Thema. Jedenfalls ohne die richtige Vorbereitung. 15 Stolpersteine, die du unbedingt vermeiden solltest, wenn du Erfolg haben willst.

Fehler 1: Unvorbereitet in Gehaltsgespräche einsteigen

Eine gute Vorbereitung ist alles. Wer einfach aus der Situation heraus nach einer Gehaltserhöhung fragt, aber keine treffenden Argumente anführen kann, verspielt seine Chancen. Den Chef überzeugt nur dein Arbeitspotential. Auf die Frage: „Aus welchem Grund sollte Ihr Gehalt erhöht werden?“ musst du mühelos Gründe und belegbare Erfolge aus dem Ärmel schütteln können. Tipp: Lege eine Mappe mit deinen Leistungen an.

Fehler 2: Das beste Argument zu früh verbraten

Eine Gehaltsverhandlung durchläuft mehrere Gesprächsphasen. Notiere sachliche, gute Argumente, die für eine Gehaltserhöhung sprechen. Das stichhaltigste, schlagkräftigste sollte an letzter Stelle genannt werden. Mit einem geschickten Aufbau zeigst du deinem Chef dein Verhandlungsgeschick und überzeugst ihn von deinem Wert. Lege nicht gleich die Karten auf den Tisch.

Fehler 3: Keine besonderen Leistungen vorweisen können

Wenn du deinen Job fünf Jahre lang auf dieselbe Weise erledigst und dich nicht weiterentwickelst, stellt sich die Frage, warum deine Arbeit auf einmal besser entlohnt werden sollte als früher. Bilde dich weiter, übernimm Sonderaufgaben, arbeite neue Mitarbeiter ein, zeig Initiative – und notiere deine Erfolge in deiner Leistungsmappe. Bringst du mehr in das Unternehmen ein als früher, ist eine Gehaltserhöhung vollkommen einsehbar.

Fehler 4: Unsicheres Auftreten

Du bist schüchtern und weichst bei schwierigen Gesprächen dem Blick deines Gegenübers automatisch aus? Das wirkt nicht souverän. Schließlich muss dein Chef von deinem Wert für das Unternehmen überzeugt werden. Dazu gehören ein sicheres Auftreten, eine feste Stimme und eine ruhige Sprechweise. Unterschätze bei Gehaltsverhandlungen nicht den Einfluss der Körpersprache. Neigst du zu starker Nervosität, übe das Gespräch mit einem Freund oder guten Kollegen.

Fehler 5: Tiefstapeln

Gerade Frauen neigen dazu, ihre Arbeitsleistungen herunterzuspielen. Sie verkaufen sich unter Wert in der Hoffnung, ihrem Chef durch Fleiß und gute Ergebnisse von selbst aufzufallen. Wer Erfolg haben will, sollte das Gegenteil tun: Leistung bringen und mit dem Chef darüber sprechen. Gerade, wenn es um den Wunsch nach mehr Geld geht, musst du in die Offensive gehen. Verlange nicht zu wenig. Die Zahl, die du auf den Tisch legst, verdeutlicht deinen Wert für das Unternehmen.

Fehler 6: Überzogene Forderungen stellen

Wenn du deine Gehaltsvorstellung nennst, denk dran: Du wirst heruntergehandelt. Willst du 200 Euro mehr im Monat herausholen, ist es sinnvoller, 315 Euro zu nennen. Meistens bewegen sich Gehaltserhöhungen zwischen 3 und 10 % des bisherigen Lohns. Bei entsprechender Leistung kann aber durchaus mehr möglich sein. Entwickelt sich das Gehalt in kleinen Schritten nach oben, solltest du öfter das Gespräch wegen einer Gehaltserhöhung suchen. Langfristig kommst du dann dennoch ans Ziel.

Fehler 7: Zu lange warten

Nach 18 Monaten im Betrieb ist es völlig legitim, sich um eine Gehaltsanpassung zu bemühen. Schließlich bis du kein Einsteiger beziehungsweise Berufsanfänger mehr. Achte darauf, dass du deine konkreten Leistungen belegen kannst. Mit Allgemeinplätzen wie „Ich leiste jeden Tag gute Arbeit“ kommst du nicht weit.

Fehler 8: Den falschen Zeitpunkt wählen

Der Firma geht es finanziell schlecht. Wegen Krankheit sind etliche Mitarbeiter ausgefallen, sodass es im Betrieb drunter und drüber geht. Dein Chef ist sichtlich im Stress und mit den Gedanken woanders. All das sind keine geeigneten Momente, um in ein Gehaltsgespräch einzusteigen. Dieses Thema gehört auch nicht auf eine Firmenfeier oder ist etwas, was sich auf dem Flur zwischen zwei Meetings abhandeln lässt. Wähle einen Zeitpunkt aus, zu dem du entweder gerade mit einer herausragenden Leistung gepunktet hast oder demnächst punkten wirst. Vielleicht hast du gerade ein schwieriges Projekt mit Erfolg beendet oder einen neuen Großkunden an Land gezogen. Falls gerade dein Aufgabengebiet erweitert wurde, ist auch dies ein sehr guter Zeitpunkt. Deinen Chef interessiert letztendlich nur die Zukunft seines Betriebes. Kannst du etwas zum finanziellen Erfolg beitragen? Dann bist du ein Gewinn und verdienst eine entsprechende Entlohnung. Bitte deinen Chef um einen halbstündigen Termin, um über deine Perspektiven in der Firma zu sprechen.

Fehler 9: Das Wort „Gehaltserhöhung“ verwenden

Gehaltserhöhung hat einen unangenehmen Klang und ruft Abwehr hervor. Besser ist es, von einer „Gehaltsanpassung“ zu sprechen. Dieser Euphemismus impliziert, dass du hohe Leistungen erbringst, dass deine Entlohnung aber noch entsprechend angeglichen werden muss. Erst dann stimmt das Gleichgewicht zwischen Lohn und Leistung wieder.

Fehler 10: Schulden oder notwendige Anschaffungen als Begründung für eine Gehaltserhöhung heranziehen

„Mein Auto muss in die Werkstatt, mein Sohn feiert bald Geburtstag, und ich habe schon zwei Kredite laufen.“ Jeder Arbeitnehmer braucht Geld, um seine finanziellen Verbindlichkeiten zu erledigen und bestimmte Dinge anzuschaffen. Zum Argumentieren sind diese Selbstverständlichkeiten vollkommen ungeeignet. Dein Arbeitgeber ist nicht die Wohlfahrt. Dir wird kein Bonus spendiert, damit du Konsumschulden decken oder deiner Familie eine Freude machen kannst. Mit dem Hinweis auf Schulden rückst du dich zusätzlich in ein schlechtes Licht. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass du mit Geld nicht umgehen oder nicht umsichtig planen kannst. Eine Gehaltserhöhung bekommst du nicht, weil du Geld brauchst. Du bekommst eine Gehaltserhöhung, weil du für deine wertvolle Leistung mehr Geld verdienst.

Fehler 11: Vergleiche mit dem Gehalt von Kollegen

Viele Chefs sehen es nicht gern, wenn offen über das Gehalt gesprochen wird. In einigen Arbeitsverträgen wird dies sogar verboten. Neid vergiftet das Arbeitsklima. Solltest du tatsächlich wissen, wie viel deine Kollegen verdienen, kannst du das als Richtwert im Kopf behalten. So kannst du dich und deine Leistung einordnen. Allerdings solltest du es in Gehaltsgesprächen unterlassen, dich mit anderen zu vergleichen. Jeder sollte entsprechend seiner eigenen Leistungen berücksichtigt und entlohnt werden. Was andere verdienen, ist vollkommen unwichtig. Es geht um dich und deinen Mehrwert für den Betrieb. Umgekehrt würdest du ja auch nicht sagen: „Ich möchte bitte nur so viel verdienen wie Herr Meier.“

Fehler 12: Keine konkreten Zahlen oder Ziele im Kopf haben

Es ist wichtig, dass du dir neben deinem eigentlichen Wunschziel ein Minimum überlegst, mit dem du gerade noch zufrieden wärst. Irgendwo dazwischen sollte sich die Gehaltserhöhung einpendeln. Die Frage: „An wie viel Gehalt haben Sie gedacht?“ darf dich nicht ins Stottern bringen. Liegt eine monatliche Gehaltserhöhung nicht im Budget, lässt sich eventuell eine einmalige Prämie herausholen. Vielleicht gibt es Ersatzangebote, die für dich ebenfalls interessant sind. Dazu zählen Fortbildungen, ein Diensthandy, ein Dienstwagen oder Tankgutscheine. Vorteil für dich: Du musst darauf keine Steuern und Sozialabgaben leisten.

Fehler 13: Auf besser zahlende konkurrierende Unternehmen verweisen

Das kommt der Androhung einer Kündigung gleich. Kein Vorgesetzter lässt sich gern unter Druck setzen. Außerdem steht dadurch sofort deine Loyalität zur Firma in Frage. Egal, ob dein Chef dir danach die Gehaltserhöhung gewährt oder nicht, er wird damit rechnen, dich als Mitarbeiter zu verlieren. Schließlich hast du dich auf dem Markt bereits umgehört und weißt, was woanders gezahlt wird – zum Beispiel durch einen Gehaltsvergleich.

Fehler 14: Auf Konfrontationskurs gehen

In größeren Unternehmen untersteht dein Chef einem anderen Vorgesetzten, vor dem er deine Gehaltserhöhung rechtfertigen muss. Versuche darum, deinen Chef nicht als Feind zu betrachten. Wer bei einem Gehaltsgespräch wutschnaubend den Raum verlässt, hat geringe Chancen auf eine Gehaltserhöhung. Brüllen statt sachlich zu argumentieren, hinterlässt einen sehr schlechten Eindruck. Vor Kunden, Kollegen und dem Chef solltest du dich im Griff haben. Den Ärger herauszulassen, bringt dich auf der Karriereleiter nicht nach oben. Im Gegenteil: Wer die Kontrolle über sich verliert, riskiert Ruf und Ansehen.

Bemüh dich, deinen Chef als Verbündeten zu gewinnen. Das gelingt nur durch geschickte Beziehungsarbeit. Berichte ihm im Arbeitsalltag immer mal wieder von deinen Erfolgen. Es muss nicht ausführlich sein. Kleine Hinweise genügen, damit dein Chef weiß, wer du bist und was du leistest.

Fehler 15: Jahrelang ohne Gehaltserhöhung in der Firma bleiben

Verlaufen mehrere Gehaltsverhandlungen ergebnislos, wird es Zeit, sich nach einer anderen Arbeitsstelle umzusehen. Mitarbeiter, die sich im Job nicht wertgeschätzt fühlen, reichen eine innere Kündigung ein. Das macht sich in Motivation und Leistung bemerkbar. Bewirb dich aus ungekündigter Stellung bei anderen Unternehmen, verhandele selbstbewusst über dein Gehalt und teste deinen Marktwert. Findest du etwas Besseres, wechsele den Arbeitsplatz.

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