So holst du das entspannende Maximum aus einem Urlaub heraus

Kennst du diese Ferienreisen, bei denen man hinterher nicht nur scherzhaft sagt, dass man jetzt wirklich Urlaub nötig hätte, um sich vom Urlaub zu erholen? Leider passiert das allzu häufig, denn viele Menschen gehen ihre Ferien völlig falsch an und sorgen so dafür, dass diese schönsten Wochen des Jahres nur wenig Entspannung, dafür Unmengen Stress verursachen. Das Ergebnis: Man hat vielleicht viel erlebt, aber alles andere, vor allem die seelische Ausgeglichenheit, blieb auf der Strecke. Das möchtest du künftig ändern? Dann zeigt dir dieser Beitrag, wie es geht.

1. Lege das All-in-One-Prinzip ad acta

“Was Spannendes. Und was zum Spielen. Und Schokolade“. Nach diesem alten Werbespruch gehen auch viele Menschen ihren Urlaub an:

  • Entspannung (gerne am Strand)
  • Kultur
  • Action
  • Sport
  • Wellness
  • Nachtleben

Für viele soll ein Urlaub exakt dieses Sextett liefern. Das zeigt sich so auch in den beliebtesten Urlaubsaktivitäten der Deutschen, bei denen just diese Punkte den Hintergrund bilden.

Dabei sollte dir allerdings eines klar sein: Wenn du derartig viele Schwerpunkte setzt, wird der Urlaub automatisch eine Abfolge von Kompromissen. Man kann nun mal beispielsweise kaum in einem Nightlife-gewaltigen Badeort auch noch viel Kultur und Entspannung erleben.

Insbesondere unter der Prämisse, dass ein Urlaub dich zuvorderst von deinem Alltag entspannen soll, solltest du auch so planen. Alles andere sollte höchstens Beiwerk sein, kann aber auch als Kurz- bzw. Wochenendtrips gesondert behandelt werden.

Für dich sollten primär Ruhe und Entspannung zählen. Das macht den Trip natürlich monothematischer, dafür bekommst du aber volle Entschleunigung, kannst die Seele baumeln lassen, dich ausschlafen, die Akkus aufladen. Und garantiert wirst du dich hinterher tatsächlich erholt fühlen und nicht bloß einige Wochen jenseits deines (Berufs-)Alltags verbracht haben.

2. Suche dir ein Ziel, das dir Seelennahrung bietet und deinen Horizont erweitert

Suche dir ein Ziel, das dir Seelennahrung bietet und deinen Horizont erweitert

Du kannst einen Urlaub nur in Richtung Entspannung ausrichten und trotzdem noch Fehler begehen. Denn Urlaubsziel ist natürlich nicht gleich Urlaubsziel.

Es gibt genug entspannende Destinationen, die bieten nur touristische Einseitigkeit. Stell dir irgendeine Tropen-Insel vor, auf der es jenseits der Hotelanlage nichts gibt, was deinen Geist beflügeln würde. Oder ein Kreuzfahrtschiff, wo du den lieben langen Tag entspannen könntest, aber kaum etwas für deine Seele fändest, weil da alles auf oberflächliche Vergnügungen ausgerichtet ist.

Auch dein Verstand und deine Seele wollen Urlaub. Den bekommen sie aber nicht, indem du sie einfach brachliegen lässt, dann hungern sie bloß. Daher solltest du bei der Wahl deines Urlaubsortes nicht nur darauf achten, zu chillen, sondern dass du es dort tust, wo du ein Mindestmaß an Seelennahrung findest.

Vielleicht findest du es jenseits des Massentourismus an den Stränden von Apulien – das ist der „Stiefelabsatz“ von Italien an der Adriaküste, wo die übervölkerten Strände der nördlichen Adria nicht weiter entfernt sein könnten. Vielleicht schaust du dir auch mal das Bordeaux an, die weinliebende, malerische Region um die südfranzösische Stadt mit ihren einzigartigen Tropfen, Geschichten und Menschen. Und vielleicht findest du Ruhe und Seelennahrung auch in den unergründlichen Wäldern an der Ostseeküste Finnlands, wo Wald und Meer eine bildgewaltige Einheit einzugehen scheinen.

Solche Ecken gibt es überall auf dem Globus. Immer sind sie eine Mixtur aus einer „schönen“ Urlaubsdestination, aber in Verbindung mit einer spannenden Geschichte, einer malerischen Landschaft, wunderbaren Menschen und einer Abwesenheit des Massentourismus – denn deinen Horizont kannst du nicht bloß erweitern, indem du im Urlaub durch Museen oder architektonische Ruinen spazierst.

3. Meide das Touristische, suche das Ursprüngliche

Meide das Touristische, suche das Ursprüngliche

Touristen sind fast überall auf der Welt gerngesehen, denn sie bringen Geld. Das gilt selbst noch für das kleinste Weingut im Bordeaux, das ursprünglichste Örtchen in Finnland. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes, aber es sorgt dafür, dass vielerorts Dinge ermöglicht werden, die zu touristisch sind.

Vielleicht mag es auf den ersten Blick spannend wirken, auf einem Kamel zu reiten, mit einer Seilbahn auf einen Berg zu fahren oder sich von einem Guide die Gegend zeigen zu lassen. Und in einem gewissen Rahmen ist das auch okay.

Aber: Je mehr touristische Angebote du nutzt, desto mehr muss dir klar sein, dass du damit etwas genießt, das nur für dich bzw. andere Touristen geschaffen wurde. Vielleicht serviert man dir Thai-Essen, dass für westliche Zungen abgemildert wurde. Vielleicht zeigt dir ein Guide nur Locations, die sich als besonders fotogen erwiesen haben.

Je mehr touristische Angebote du nutzt, desto mehr filterst du auf diese Weise die Realität deines Ortes aus und genießt, überspitzt formuliert, eine Scheinwelt.

Unser Rat: “When in Rome, do as the Romans do”. Isoliere dich nicht. Iss das, was die Einheimischen essen. Gehe in ihre Kneipen, kaufe dort, wo sie einkaufen. Und vor allem: Sprich mit ihnen, nicht nur mit denen, mit denen du angereist bist. Du wirst erstaunt sein, wie weit man mit ein paar Brocken Englisch sowie „Händen und Füßen“ überall auf der Welt kommt.

4. Lass das Handy liegen, bitte!

Lass das Handy liegen, bitte!

Ohne Smartphone reist heute niemand mehr in den Urlaub. Schon weil die Geräte meist ganz wunderbare Kameras integriert haben. Doch wir bitten dich, für einen bewussteren Urlaub, dieses Gerät so häufig wie möglich im Hotel zu lassen und stattdessen eine dedizierte Kamera mitzunehmen.

Nein, nicht wegen der Qualität der Bilder, sondern solcher Headlines:

  • „Wie idyllische Orte durch Instagram zerstört werden“ – Focus.de
  • „Instagram zerstört diese Reiseziele komplett“ – Reisereporter.de
  • „Instagram ruiniert diese Orte“ – Spiegel.de
  • „Für den perfekten Instagram-Moment zerstören diese Touristen die Natur“ – Watson.de

Du selbst hast vielleicht nicht mal einen Instagram-Account und wunderst dich nun zurecht, warum du dennoch das Handy liegenlassen solltest. Ganz einfach: Natürlich ist es vornehmlich Instagram, das derzeit ein gewaltiges touristisches Problem darstellt, weil es wahre Menschenmassen selbst in abgelegene Gebiete lockt, nur weil sie dort das perfekte Foto für zahllose Likes schießen wollen.

Doch dieses Fotonetzwerk ist nur eine Ausprägung eines viel größeren Problems – und daran sind auch Nicht-Instagramer beteiligt. Denn egal ob es Facebook ist, irgendeine Fotografie-Community oder bloß eine WhatsApp-Nachricht an die Daheimgebliebenen: Dadurch, dass du mit dem Smartphone unterwegs bist, reduzierst du selbst den mystischsten Ort auf etwas, das man, in Bits und Bytes zerlegt, in Echtzeit um die Welt senden kann.

  • Einerseits beraubst du damit den Ort, denn du gehst immer das Risiko ein, dass er damit von einem wundervollen Rückzugsgebiet zum Fokuspunkt anderer Touristen wird – mit allen Nachteilen. Und das kann in der Social-Media-Welt jeder auslösen; dazu braucht es keine Influencer mit abertausenden Followern.
  • Andererseits beraubst du damit dich selbst. Du nimmst dem Ort und dem Moment die augenblickliche Magie und die Einzigartigkeit, die für ein Urlaubserlebnis so wichtig sind. Egal wie wahnsinnig schön es dort gerade ist, dutzende andere Menschen bekommen deinen Eindruck sofort in Full-HD durch dich geliefert.

Nein, es spricht nichts dagegen, deinen Urlaub in Fotos und Videos zu dokumentieren. Aber nimm dafür nicht das Handy. Das verführt uns alle viel zu schnell, nach der Foto-App sofort auf die von Facebook oder WhatsApp zu wechseln und zu teilen. Und vielleicht lässt du ab und zu auch mal ganz die Augen von Linse und Display, sondern genießt nur den Moment und speicherst ihn in deinem Herzen, statt auf der SD-Karte.

Eine Bitte noch: Wenn du schon etwas öffentlich posten musst, stelle es so ein, dass nur deine Freunde es sehen und versieh es nicht mit Hashtags.

5. Packe deinen Tag nicht voll

Frühstück von acht bis neun, halbe Stunde fertigmachen, Wandern von halb zehn bis zwölf, Mittagessen von zwölf bis eins, Rückwanderung mit Besuch eines Museums bis fünf, eine Stunde für Körperpflege und Ruhe, Abendessen von sechs bis sieben, Lesen von sieben bis zehn, schlafen.

Du siehst, man muss nicht unbedingt einen All-Inclusive-Urlaub in einer Touristenhochburg mit Tennisplatz und Tauchlehrer buchen, um sich der realen Gefahr auszusetzen, jeden einzelnen Urlaubstag viel zu stringent durchzuplanen. Deine arme Seele, muss man da sagen. Wie soll sie denn die Schönheit eines Augenblicks, einer Aktivität genießen, wenn sie genau weiß, dass in einer halben Stunde bereits der nächste Programmpunkt ansteht? Und wie soll sie sich entspannen, wenn jeder Tag schärfer durchgeplant ist als ein x-beliebiger Arbeitstag zuhause?

Eine Aktivität pro Tag. Mehr solltest du keinesfalls vorplanen. Eine Wanderung, ein Museumsbesuch, eine Verköstigung. Alles weitere sollten nur deine aktuelle Laune und die Situation bestimmen. Im Urlaub solltest du wie ein Blatt sein, das keinen vorgegebenen Weg kennt. Nur das, wohin der Wind es in diesem Moment bläst. Erst dann wirst du wirklich loslassen und echte Erholung erfahren.

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