Jobhistorie optimieren: Welche Stationen im Lebenslauf wirklich relevant sind

Der Lebenslauf soll die Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen eines Arbeitnehmers belegen und dem Personaler bestenfalls auf einen Blick verdeutlichen, welche für die ausgeschriebene Stelle relevanten Qualifikationen ein Bewerber mitbringt. Arbeitnehmer, die jobtechnisch bereits viele Stationen durchliefen, sollten daher besonders geschickt auswählen, welche dieser Stationen sie im Lebenslauf aufführen. Denn nicht die Quantität ist für Personaler von Bedeutung, sondern die Qualität. Wie man die eigene Jobhistorie optimiert, verraten wir euch in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Je häufiger man den Job wechselte, desto wichtiger ist die Auswahl derjenigen Jobs, die eine zentrale Rolle im Lebenslauf einnehmen sollen
  • Wer zu viele ehemalige Jobstationen angibt, könnte als wechselhaft bzw. sprunghaft eingestuft werden; schlimmstenfalls attestiert ein Personaler solchen Bewerbern sogar mangelndes Durchhaltevermögen
  • Jobs, die keinen tatsächlichen Bezug zur aktuell anvisierten Stelle aufweisen, sind irrelevant
  • Bei Kurzzeitjobs und veralteten Jobstationen sollte ebenfalls der Rotstift angesetzt werden
  • Das Ziel ist ein schlanker, gut auf die anvisierte Stelle zugeschnittener Lebenslauf, der die Eignung des Bewerbers unterstreicht

Jobhistorie: Warum Qualität wichtiger ist als Quantität

Personaler lieben erfahrene Bewerber. Aber natürlich nur solche, die auch die nötigen Qualifikationen mitbringen, die für die jeweils zu besetzende Stelle von Relevanz sind. Quantität allein reicht nicht aus. Auf die Qualität kommt es an. Und da Personaler nur wenig Zeit zum Sichten einer Bewerbung haben, sollten natürlich auch bei besonders erfahrenen Bewerbern letztlich nur diejenigen vormaligen Arbeitsstellen im Fokus stehen, die für die neue, angestrebte Position von Bedeutung sind.

Abgesehen davon sollte ein Lebenslauf im Optimalfall insgesamt nicht länger als eine, maximal zwei Seiten sein. Nimmt allein der schulische und berufliche Werdegang bereits eine Seite (oder mehr) ein, wird der Personaler von diesen vielen Informationen schier erschlagen. Die Folge: Der Personaler hat keine Muße, sich durch das Wirrwarr an Jobstationen zu kämpfen und legt den Lebenslauf und die gesamte Bewerbung beiseite. Und das war es dann mit dem Job – Erfahrung hin oder her.

Je häufiger man den Job wechselte, desto wichtiger ist also die Auswahl derjenigen Jobs, die eine zentrale Rolle im Lebenslauf einnehmen sollen. Grundsätzlich gilt: Es ist nicht ratsam, zu viele Stationen im Lebenslauf anzugeben. Personalentscheider legen Wert auf Qualität, nicht auf Quantität. Im Gegenteil. Wer zu viele ehemalige Jobstationen angibt, könnte sogar als wechselhaft bzw. sprunghaft eingestuft werden. Schlimmstenfalls attestiert ein Personaler solchen Bewerbern sogar mangelndes Durchhaltevermögen. Damit genau das nicht geschieht, einem die verschiedenen Jobstationen also nicht negativ ausgelegt werden, ist es eben auch essentiell, gezielt diejenigen Stationen aufzulisten, die für die neue Stelle relevant sind.

Und ganz abgesehen davon: Durch die richtige Auswahl der relevantesten Jobstationen beweist ein Bewerber, dass er sich ausgiebig mit der Stellenanzeige befasst und sich gründlich mit dem Job und dem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Ein klarer Pluspunkt also.

Aber welche Stationen sind denn nun relevant? Wie lässt sich die Jobhistorie optimieren? Das verraten wir euch jetzt!

Relevanzeinstufung: Wie man die Jobhistorie optimiert

Arbeitserfahrung ist Trumpf bei der Jobsuche. Dennoch sollte im Lebenslauf eben nicht jedes noch so kurze Praktikum, jeder Aushilfs-, Ferien- oder Schülerjob aufgeführt werden. Es gilt also, eine Relevanzeinstufung vorzunehmen. Irrelevante Jobs sollten dem Rotstift zum Opfer fallen, relevante Jobstationen hervorgehoben werden.

Irrelevante Jobs:

Irrelevant sind Jobs, die keinen tatsächlichen Bezug zur aktuell anvisierten Stelle aufweisen. Jobs, die in keinster Weise dazu beitrugen, dass der Bewerber Fähigkeit oder Kenntnisse erworben bzw. demonstriert hat, die bezüglich der aktuellen Stellenausschreibung relevant oder anwendbar sind, haben im Lebenslauf nichts zu suchen. Für den Personaler sind diese Jobs schlichtweg komplett uninteressant. Mehr noch. Sie trüben sogar den Blick aufs Wesentliche. Und da sich kein Personalentscheider durch einen unnötigen Wulst an Informationen kämpfen möchte, eher er zum Wesentlichen gelangt, läuft man durch die Angabe irrelevanter Jobs sogar Gefahr, direkt auf dem „Nein“-Stapel zu landen.

Relevante Jobs:

Relevant sind hingegen alle Jobs, die einen Bezug zur aktuell anvisierten Stelle aufweisen und dazu beitrugen, dass der Bewerber Qualifikationen erworben oder erweitert hat, die bezüglich der aktuellen Stellenausschreibung anwendbar, ja sogar notwendig sind. Diese Jobs sollten im Mittelpunkt des Lebenslaufs stehen und dem Personaler somit bestenfalls auf einen Blick erkennbar sein. Wo genau diese relevanten Jobs im Lebenslauf platziert sein sollten, könnt ihr unserem Artikel zum tabellarischen Lebenslauf entnehmen.

Weitere Jobs, an die der Rotstift angesetzt werden kann:

Nicht nur die Unterscheidung zwischen irrelevanten und relevanten Jobs ist wichtig. Weitere Jobstationen, die zugunsten der Übersichtlichkeit des Lebenslaufs getrost weggelassen werden können, sind Kurzzeitjobs und veraltete Jobstationen.

Kurzzeitjobs:

Stationen mit kurzer Laufzeit gehören also ebenfalls zu den Jobs, die im Lebenslauf nichts zu suchen haben. Hierunter fallen z.B. gescheiterte Arbeitsverhältnisse, befristete Beschäftigungen oder Praktika. Zum einen, da unter der Angabe solcher Jobs die Übersichtlichkeit des Lebenslaufs leidet. Zum anderen, da viele kurze Jobs und etliche Jobwechsel Misstrauen bei den Personalverantwortlichen hervorrufen und negative Assoziationen wecken könnten (kein Durchhaltevermögen, sprunghaftes Wesen, schwieriger Mensch etc.). Kurzzeitjobs sollten lediglich erwähnt werden, wenn man ansonsten keine bis kaum Arbeitserfahrung vorweisen kann (dazu später mehr).

Veraltete Jobs:

Die Länge eines Lebenslaufs sollte im Optimalfall zwei Seiten nicht überschreiten. Notfalls muss gekürzt werden – und zwar in chronologischer Reihenfolge. Je älter also eine Jobstation, desto unwichtiger ist sie. Auch, da die Arbeitswelt zu Zeiten der Digitalisierung immer schnelllebiger wird und gewisse Erfahrungen und Kenntnisse nach einer Weile an Relevanz verlieren. Jobs, Weiterbildungen etc., die mehrere Jahre zurückliegen, kann man daher getrost streichen.

Die große Ausnahme: Die erste Bewerbung nach der Schulzeit

Für Berufsanfänger gelten natürlich andere Maßstäbe. Wer sich direkt nach der Schule für eine Stelle bewirbt, wird natürlich nicht das „Problem“ haben, zwischen vielen Jobstationen die relevantesten auswählen zu müssen. Im Gegenteil. Als Schulabgänger hat man in der Regel kaum bis keine Praxiserfahrung vorzuweisen. In diesem Fall ist es durchaus legitim im Lebenslauf Praktika, Aushilfs-, Schüler- bzw. Ferienjobs anzugeben. Schließlich beweist man dadurch Engagement und Motivation und signalisiert dem Personaler, dass man bereits erste Erfahrungen sammeln konnte und weiß, was auf einen zukommt.

Konkrete Tipps für die erste Bewerbung haben wir in unserem Artikel „10 Tipps für deinen ersten Lebenslauf“ für euch zusammengestellt.

Fazit

Zu viele Jobstationen zeugen zwar von Erfahrung, können einem Bewerber aber auch negativ ausgelegt werden. Abgesehen davon nehmen sich Personaler nur wenig Zeit, eine Bewerbung respektive einen Lebenslauf zu sichten. Daher sollte man eben auch direkt zum Punkt kommen und gezielt diejenigen Jobstationen auflisten, die für die anvisierte Stelle relevant sind. So erhält der Personaler alle wesentlichen Informationen und merkt zudem, dass sich der Bewerber aktiv mit der Stellenausschreibung auseinandergesetzt hat.

Ein schlanker, gut auf die anvisierte Stelle zugeschnittener Lebenslauf, der die Eignung des Bewerbers unterstreicht, ist daher das, was Personaler wünschen. Dabei ist es gar nicht so wichtig, dass jede Lebenslauflücke gestopft wird. Der Personaler möchte zunächst nur das Wesentliche in Erfahrung bringen – und zwar welche Qualifikationen der Bewerber für die ausgeschriebene Stelle mitbringt. Für alles andere bietet das Bewerbungsgespräch Gelegenheit. Um überhaupt zu einem Gespräch eingeladen zu werden, ist es erst einmal essentiell, die Jobhistorie zu optimieren. Wie das funktioniert, wisst ihr ja jetzt 🙂

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