Psychologie studieren: Das solltest du wissen

Du möchtest gerne Psychologie studieren? Eine gute Wahl, Psychologen sind in Deutschland gefragter denn je! Aber wie kommt man an einen der begehrten Studienplätze? Welche Berufschancen eröffnen sich Psychologen und Psychologinnen nach Ende des Studiums? Und gibt es vielleicht Alternativen zu einem klassischen Psychologie-Studium, das vor allem für seinen strengen Numerus clausus berühmt-berüchtigt ist? Wir verraten es dir!

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Psychologie-Studium an einer staatlichen Hochschule ist an einen Numerus clausus gekoppelt
  • Die gängigen Abschlüsse sind Bachelor (Regelstudienzeit 6 Semester) und Master (Regelstudienzeit 4 Semester)
  • Ein Bachelor-Abschluss ist Voraussetzung für den Master-Studiengang
  • Um den NC zu umgehen, kann ein Studium an einer Privathochschule oder im Ausland in Erwägung gezogen werden – dort gelten andere Zulassungskriterien
  • Psychologen arbeiten meist im klinischen Bereich, die Einsatzbereiche reichen jedoch von der Markt- und Konsumforschung bis hin zum Human Resource Management

Der Studiengang Psychologie – Allgemeine Infos

Psychologie zählt zu den begehrtesten Studiengängen in Deutschland. Obgleich der Studiengang deutschlandweit an vielen Universitäten und Fachhochschulen angeboten wird, übersteigt die Anzahl der Bewerber regelmäßig die Anzahl der freien Studienplätze. Das Psychologie-Studium an einer staatlichen Hochschule ist daher an einen NC gekoppelt.

Psychologie kann als Vollfach sowie als Teil- oder Begleitfach studiert werden. Mögliche Teilgebiete sind zum Beispiel Sozialpsychologie oder Entwicklungspsychologie.

Die gängigen Abschlüsse sind Bachelor (Regelstudienzeit 6 Semester) und Master (Regelstudienzeit 4 Semester). Ein Bachelor-Abschluss ist die Voraussetzung für den Master.

Um als Psychologe oder Psychotherapeut zu arbeiten, ist ein Master-Abschluss der Standard. Ein Bachelor-Abschluss reicht hier in der Regel nicht aus.

Studieninhalte, Schwerpunkte und Abschluss des Studiums

Das Bachelor-Studium

Das Bachelor-Psychologie-Studium dauert in der Regel 6 Semester und soll angehende Psychologen an das wissenschaftliche Arbeiten heranführen.

Während der ersten Semester belegen Studenten daher verschiedene Basis- und Aufbaumodule, um die Grundlagen der Psychologie zu erlernen. Hierzu zählen unter anderem Statistik-Seminare sowie Einführungsveranstaltungen in die verschiedenen Forschungsmethoden.

Die zweite Hälfte des Bachelor-Studiums widmet sich dann komplexen Theorien und Konzepten, die in Seminaren erarbeitet und in Gruppenarbeiten verfestigt werden.

Im fünften und sechsten Semester erfolgt dann meist eine erste Schwerpunktbildung. Solche Schwerpunkte sind zum Beispiel Klinische Psychologie, Wirtschaftspsychologie, Pädagogische Psychologie oder Medienpsychologie.

Interne und meist auch externe Praktika in Firmen oder im klinischen Bereich sind zudem ein fester Bestandteil des Studiums.

Eine Bachelorarbeit schließt das Studium schließlich ab.

Nach Abschluss des Bachelor-Studiums verleihen Hochschulen im Fach Psychologie den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.). Wer Psychologie nur als Nebenfach belegt hat, schließt das Studium als Bachelor of Arts (B.A.) ab.

Das Master-Studium

Wer nach einem erfolgreichen Bachelor-Studium ein Master-Studium aufnimmt, kann nun einen Schwerpunkt wählen, dem er sich künftig widmen möchte. Hierbei kommen unter anderem folgende Schwerpunkte infrage:

  • Angewandte Psychologie
  • Klinische Psychologie und Psychotherapie
  • Biologische Psychologie
  • Sozialpsychologie
  • Pädagogische Psychologie
  • Differentielle- bzw. Persönlichkeitspsychologie
  • Arbeits- und Organisationspsychologie
  • Personalpsychologie
  • Entwicklungspsychologie
  • Gesundheitspsychologie
  • Wirtschaftspsychologie
  • Medienpsychologie
  • Sportpsychologie
  • Rechtspsychologie
  • Umweltpsychologie

Nicht jede Hochschule hat die gleichen Vertiefungen zur Auswahl. Du solltest dich also frühzeitig darüber informieren, welche Schwerpunkte die jeweiligen Hochschulen anbieten.

Wichtig: Um später als Psychologischer Psychotherapeut arbeiten zu können, musst du als Schwerpunkt Klinische Psychologie wählen!

Externe Praktika – je nach gewähltem Schwerpunkt in Firmen oder im klinischen Bereich – sind auch beim Master-Studium ein fester Bestandteil.

Das Master-Studium endet nach einer Regelstudienzeit von 4 Semestern und dem Verfassen einer Masterarbeit mit der Vergabe des akademischen Grads Master of Science (M.Sc.).

Formale Voraussetzungen

Die schlechte Nachricht vorweg: Bei Psychologie handelt es sich um einen zulassungsbeschränkten Studiengang. Die Allgemeine Hochschulreife als solche genügt also nicht, die Zulassung zum Studium ist zusätzlich von einem Numerus clausus (NC) abhängig.

Der NC wird jedes Semester neu berechnet. In der Regel ist eine 1 vor dem Komma erforderlich, um einen der begehrten Studienplätze zu bekommen. In Ballungsräumen liegt der NC meist sogar bei 1,0. An kleineren Hochschulen hingegen kann auch ein Abiturdurchschnitt von 1,5 bis 1,8 genügen. Wenn du den erforderlichen NC nicht erreichst, aber dennoch an einem Psychologie-Studium festhalten möchtest, brauchst du Geduld.

Neben diesen formalen Voraussetzungen ziehen manche Unis jedoch auch andere Kriterien in die Studienplatzvergabe ein. Ein persönliches Gespräch etwa oder ein Online-Test können eine Chance für all diejenigen Bewerber sein, die die NC-Anforderungen eigentlich nicht erfüllen.

Ein Master-Psychologie-Studium hingegen setzt natürlich einen Bachelor-Abschluss voraus. Auch hier kann es sein, dass eine bestimmte Abschlussnote für die Zulassung erforderlich ist.

Persönliche Voraussetzungen

Wer Psychologie studieren möchte, sollte jedoch nicht nur die rein formalen Bedingungen erfüllen. Auch bestimmte persönliche Voraussetzungen solltest du mitbringen, um später als Psychologe zu arbeiten. Hierzu zählt in erster Linie natürlich ein großes Interesse am Umgang mit Menschen. Zudem ist ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz sowie an sozialer Kompetenz für ein erfolgreiches Studium und besonders auch für die Zeit danach unerlässlich.

Des Weiteren sollten angehende Psychologen über ein logisch-abstraktes Denkvermögen, gute Mathe- und sehr gute Englischkenntnisse verfügen. Neben der Begleitung von Menschen gehören schließlich auch die Datenerhebung und -analyse sowie das Erstellen und Auswerten von Statistiken zu den Aufgaben eines Psychologen.

Und last but not least sind natürlich – wie bei nahezu allen Studiengängen – gute mündliche wie schriftliche Ausdrucksfähigkeiten unerlässlich.

Mögliche Berufsfelder

Psychologie-Absolventen sind in vielen Bereichen gefragt. Klassischerweise arbeiten Psychologen jedoch in Krankenhäusern, Psychologischen Praxen, Rehabilitationskliniken sowie Suchtberatungsstellen.

Doch nicht nur im klinischen Bereich finden Psychologen ihre Berufung. Die weiteren Einsatzbereiche reichen von der Konsumforschung über das Marketing bis hin zum Human Resource Management. Auch bei der Bundeswehr, in Jugendämtern sowie in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen eröffnen sich Psychologen gute Berufschancen.

Des Weiteren ist als Psychologe auch jederzeit der Schritt in die Selbständigkeit denkbar, zum Beispiel als Unternehmensberater oder Lebenscoach.

Und selbstverständlich ist auch eine Promotion nach dem Master-Abschluss immer eine Option.

Wenn du hingegen eine eigene Praxis eröffnen und als Therapeut arbeiten möchtest, musst du nach dem Studium zunächst eine mehrjährige Ausbildung absolvieren, die in der Regel selbst zu finanzieren ist. Während dieser Ausbildung sammelst du Berufserfahrung in psychotherapeutischen Praxen und in der Psychiatrie. Erst nachdem du die Ausbildung abgeschlossen hast, darfst du Patienten eigenständig betreuen.

Die Gehälter variieren je nach Tätigkeitsbereich, Branche, Region und Berufserfahrung stark. Ein festangestellter Psychologe darf sich aber in der Regel über ein Einstiegsgehalt von 2.800 bis 3.000 Euro brutto im Monat freuen. Erfahrene Kräfte hingegen erhalten dem MWI-Gehaltsvergleich zufolge bis zu 6.640 Euro brutto monatlich.

Duales Studium als Alternative

Wenn du ein praxisbezogenes Studium bevorzugst, bietet sich dir die Möglichkeit eines dualen Studiums. Zwar ist ein klassisches Psychologie-Studium derzeit nicht als duales Studium möglich, im Sektor der Wirtschaftspsychologie ist ein duales Studium jedoch inzwischen gang und gäbe.

Des Weiteren wird ein duales Studium auch auf dem Gebiet Soziale Arbeit angeboten. Hierbei sind psychologische Schwerpunkte wählbar, was dieses Studium durchaus auch für Psychologieinteressierte attraktiv macht. Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Psychische Gesundheit und Sucht oder aber Erziehungshilfe beispielsweise kann durchaus als gute Alternative zum klassischen Psychologiestudium betrachtet werden.

Ein duales Psychologie-Studium – egal ob im Bereich Wirtschaftspsychologie oder im Sektor Soziale Arbeit mit psychologischem Schwerpunkt – gliedert sich genau wie ein Vollzeitstudium in 6 Semester Regelstudienzeit. Der Rhythmus der Theorie- und Praxisphasen wird immer in Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen festgelegt.

Grundsätzlich gilt jedoch (wie bei einem klassischen Vollzeitstudium): In den ersten drei Semestern erlernt man die Grundlagen, im weiteren Verlauf hat man dann die Möglichkeit eigene Schwerpunkte und Vertiefungen zu wählen. Die Bachelorarbeit bildet auch hier den Abschluss. Wer das duale Studium erfolgreich beendet, darf sich Bachelor of Arts (B.A.) oder Bachelor of Sciences (B.Sc.) nennen.

Für ein duales Studium gelten dieselben formalen und persönlichen Voraussetzungen wie für ein klassisches Psychologie-Studium. Zusätzlich ist für eine erfolgreiche Immatrikulation jedoch auch ein Arbeitsvertrag mit einem kooperierenden Unternehmen bzw. Praxispartner erforderlich.

Psychologie studieren ohne NC – Welche Möglichkeiten du hast

Privathochschule als Alternative

An Privathochschulen ist ein Psychologie-Studium meist ohne NC möglich. Hier gelten in der Regel andere Zulassungsvoraussetzungen als an den staatlichen Unis und Fachhochschulen. Der Grund ist simpel und schnell erklärt. Weil die Studiengebühren an privaten Hochschulen erheblich höher sind als an staatlichen Bildungseinrichtungen, bewerben sich dort von vornherein deutlich weniger Studenten. Ein NC ist daher nicht notwendig.

Privathochschulen suchen ihre Bewerber meist anhand eines persönlichen Gesprächs, eines Eignungstests oder einer ausführlichen Bewerbung mit Motivationsschreiben aus. Soll heißen: Alle Bewerber haben die gleiche Chance, einen Studienplatz zu erhalten – unabhängig vom NC.

Wie funktioniert das Studium an einer Privathochschule?

Ob man an einer Privathochschule oder einer staatlichen Bildungseinrichtung studiert, macht im Wesentlichen keinen Unterschied. Als ein Vorteil des Studiums an einer privaten Hochschule ist jedoch der meist hohe Praxisbezug zu nennen. Dieser resultiert unter anderem daraus, dass die Dozenten an den privaten Hochschulen in der Regel aus der Praxis kommen und selbst in dem Feld arbeiten, in dem sie unterrichten.

Welche Voraussetzungen musst du erfüllen?

Für ein Studium an einer Privathochschule gelten formal (abgesehen vom NC) und persönlich dieselben Voraussetzungen wie für ein Studium an einer staatlichen Hochschule. Der wesentliche Unterschied ist bei den Studiengebühren zu finden. Denn das Studium an einer Privathochschule ist, wie bereits erwähnt, mit hohen Kosten verbunden. Je nach Hochschule und Studiengang kostet ein Bachelor-Studium an einer privaten Hochschule rund 500 bis 600 Euro pro Monat. Neben den formalen und persönlichen Voraussetzungen ist eine weitere Voraussetzung für ein solches Studium also, diese Kosten stemmen zu können.

Welche Hochschulen gibt es?

Renommierte private Hochschulen, die ein Psychologie-Studium anbieten, das mit dem Bachelor-Abschluss endet, sind zum Beispiel:

Fernstudium als Alternative

An einigen Hochschulen kann Psychologie auch in Form eines Fernstudiums studiert werden. Auch hierfür gilt als Voraussetzung natürlich die Hochschulreife – aber kein NC!

Wie funktioniert ein Fernstudium?

Die Hochschule sendet ihren Studierenden das Lehrmaterial in Form von Studienheften per Post oder aber via Internet zu. Bei Online-Vorlesungen und web-based Trainings kann das selbst erworbene Wissen anschließend getestet und vertieft werden. Dank eines modernen Online-Campus besteht zudem bei den meisten Hochschulen die Möglichkeit sich mit Kommilitonen und Dozenten auszutauschen – fast wie bei einem klassischen Studium.

Welche Prüfungsleistungen musst du erbringen?

Wie bei einem klassischen Studium müssen natürlich auch bei einem Fernstudium Prüfungsleistungen erbracht werden. Die Klausuren und mündlichen Prüfungen finden in der Regel während kurzer Präsenzphasen an der Hochschule statt. Am Ende des Fernstudiums muss dann – ganz klassisch – eine Bachelorarbeit verfasst werden. Auch Praktika zählen bei einem Fernstudium meist zum Pflichtprogramm. Mit wenigen Ausnahmen werden Fernstudien-Abschlüsse als gleichwertig angesehen!

Welche Voraussetzungen (persönlich und finanziell) musst du erfüllen?

Wenn du mit einem Fernstudium liebäugelst, solltest du dir bewusst machen, dass ein solches Fernstudium Organisationstalent, Selbständigkeit und vor allen Dingen Disziplin erfordert. Abgesehen davon ist ein Fernstudium mit hohen Kosten verbunden. Je nach Hochschule und Studiengang belaufen sich die Kosten auf rund 300 bis 400 Euro pro Monat.

Welche Hochschulen gibt es?

Renommierte Hochschulen, die ein Fernstudium der Psychologie anbieten, das mit dem Bachelor-Abschluss endet, sind zum Beispiel:

Zulassungsfreies Psychologie-Studium im Ausland als Alternative

Wer hierzulande am NC scheitert, der hat auch die Möglichkeit Psychologie zulassungsfrei im Ausland zu studieren. In den Niederlanden, Belgien und Österreich beispielsweise gelten für ein Psychologie-Studium keine Zulassungsbeschränkungen. Je nachdem für welches Land man sich entscheidet, findet der Unterricht sogar auf Deutsch statt. Viele Universitäten bieten das Studium zudem auch in Englisch an. Allerdings gibt es auch hier Aufnahmeprüfungen.

Wichtig: Für die Arbeit als Psychologe oder Psychotherapeut in Deutschland müssen die Abschlüsse hierzulande anerkannt sein! Hierüber gilt es sich also im Vorfeld gründlich zu informieren!

Übrigens kann man sich ein Auslandsstudium unter bestimmten Umständen als Wartesemester anrechnen lassen. Wenn du also einen Studiengang im Ausland ausprobierst, verspielst du damit nicht die Möglichkeit über angehäufte Wartesemester doch noch einen Studienplatz in Deutschland zu ergattern. Allerdings solltest du dir in jedem Fall vor einem Auslandsstudium schriftlich von der Stiftung für Hochschulzulassung bestätigen lassen, dass die Auslandszeit auch tatsächlich als Wartesemester gezählt wird.

Fazit

Es gibt unterschiedliche Optionen, dem Traumberuf des Psychologen näher zu kommen. Zahlreiche staatliche und private Hochschulen bieten Studiengänge im Bereich der Psychologie an. Eine Übersicht über die Studienorte und die unterschiedlichen Schwerpunktangebote der jeweiligen Hochschulen hält die Deutsche Gesellschaft für Psychologie auf ihrer Webseite für alle Studieninteressierten parat.

Wer an einer Privathochschule ein Fernstudium absolviert, sollte sicherstellen, dass der Abschluss als gleichwertig angesehen wird. Nicht alle Studiengänge und Abschlüsse werden von den Berufsverbänden anerkannt. Der Studiengang sollte daher gut gewählt sein. Eine Übersichtsliste der vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) anerkannten Studiengänge findest du hier.

Wenn du noch Zweifel hast, ob ein Psychologie-Studium tatsächlich das Richtige für dich ist, hast du die Möglichkeit einen der Online-Selbsttests deutscher Hochschulen zu machen. Links zu solchen sogenannten Self-Assessment-Angeboten findest du auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.

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