Hobbys im Lebenslauf – 15 extrem wichtige Tipps

Lesen, Sport und Reisen? Mit einer nichtssagenden Aufzählung unspektakulärer Hobbys sammelst du im Lebenslauf keine Pluspunkte. Eindruck machen Freizeitbeschäftigungen nur, wenn sie direkt oder indirekt mit deinem Wunschberuf zu tun haben. Hobbys müssen Rückschlüsse auf deine Persönlichkeit erlauben. Entscheidend ist ihr Subtext: Verraten sie etwas über deine möglichen Job-Qualitäten? Runden sie dein Profil als Bewerber ab? Das kann einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bedeuten. Hier findest du 15 extrem wichtige Tipps dazu, wie du deine Hobbys im Lebenslauf wirkungsvoll präsentieren kannst.

Wer sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt, wenig Berufserfahrung mitbringt oder nach abgeschlossenem Studium erstmals in den Arbeitsmarkt einsteigt, sollte auf jeden Fall Hobbys in den Lebenslauf einbringen. Sie verweisen auf Fähigkeiten und Talente des Bewerbers. Im Idealfall zeigen sie, dass du bereits Verantwortung übernommen hast, sei es im Vorstand des Tierschutzvereins oder als Fußballtrainer einer Jugendmannschaft. Auch berufliche Quer- und Wiedereinsteiger profitieren davon. Hobbys belegen persönliche Eigenschaften (soft skills) oder sogar fachliche Kompetenzen (hard skills).

Je mehr tatsächliche Job-Qualifikationen du vorweisen kannst, desto stärker geraten Hobbys allerdings in den Hintergrund. Dem Personaler ist egal, ob die 45-jährige Architektin in ihrer Freizeit Karate macht, im Chor singt oder an Kochduellen teilnimmt. Ausschlaggebend für ihre Einstellung sind Qualifikation, Erfahrung und Leistung. Führungskräfte dürfen Liebhabereien getrost weglassen. Im Vorstellungsgespräch bietet sich eventuell die Gelegenheit, darauf einzugehen.

Generell gilt: Hobbys nur nennen, wenn sie Relevanz für den Job haben! Für eine Einstellung ist dieser Punkt im Lebenslauf ohnehin nicht entscheidend. Er dient allenfalls dazu, sich ein umfassenderes Bild von dem Kandidaten zu machen. Passt er ins Team? Ist er sympathisch? Schließlich verbringt man einen Großteil des Tages damit, an den gleichen Projekten zu arbeiten. Freizeitbeschäftigungen einfließen zu lassen, kann durchaus ein geschickter Schachzug sein. Jedenfalls, wenn du es richtig machst.

Tipp 1: Hobbys vs. Freizeitaktivitäten und Interessen

Bist du kein angehender Auszubildender, Berufsanfänger oder Hochschulabsolvent (mehr)? Dann verwende statt „Hobbys“ lieber die Begriffe „Freizeitaktivitäten und Interessen“ in deinem Lebenslauf. Das wirkt seriöser. Dort kannst du dann auch deine Vereinsaktivitäten und Ehrenämter problemlos mit unterbringen. Nenne bei letzterem konkrete Aufgaben.

Tipp 2: Anzahl der Hobbys

Mehr als drei bis vier Hobbys solltest du nicht einbauen. Sonst verlagert sich der Fokus zu sehr auf die Freizeit. Schließlich soll dein zukünftiger Arbeitgeber nicht den Eindruck gewinnen, dass du privaten Interessen eine höhere Priorität als deinem Job einräumst. Deine Leidenschaft sollte überwiegend deiner beruflichen Tätigkeit gelten.

Tipp 3: Keine Verallgemeinerungen

Meide Verallgemeinerungen! Treibst du gern Sport, erwähne konkrete Sportarten. Der Oberbegriff verrät bestenfalls, dass du auf deine Gesundheit achtest, fit und belastbar bist. Aber darüber hinaus besitzt er wenig Aussagekraft. Dabei kannst du dir mühelos eine Menge Subtext zunutze machen: Tennis wird mit Einzelkämpfern in Verbindung gebracht. Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball signalisieren Teamfähigkeit. Jemand, der Marathons läuft, beweist Durchhaltewillen, Leistungsorientierung und Disziplin. Regelmäßige Yoga-Übungen sorgen für innere Ausgeglichenheit und Stressresistenz. Problematisch kann allenfalls Leistungssport werden. Ist die Teilnahme bei Wettkämpfen, Meisterschaften und dergleichen vorgesehen, kann sich das mit Arbeitszeiten und Überstunden überlappen.

Tipp 4: Hobbys mit Zielen verbinden

Verbinde deine Hobbys mit selbst gesetzten Zielen und Erfolgen! Wer „Reisen“ nennt, sollte dieses allgemeine Hobby durch einen aussagekräftigen Zusatz wie „zur Verbesserung meiner Englischkenntnisse“ oder „bereits sämtliche Kontinente bereist“ ergänzen. Bei Karate spezifiziert „brauner Gürtel“, dass man sich bereits in der Oberstufe befindet. Auch Hinweise auf gewonnene Wettbewerbe und Meisterschaften im sportlichen Bereich sind hilfreich.

Tipp 5: Risikoreiche Hobbys

Free Climbing, Bergsteigen oder Fallschirmspringen signalisieren Mut und Risikobereitschaft. Allerdings wird die Suche nach dem Adrenalinkick möglicherweise dahingehend ausgelegt, dass der Bewerber für Routinetätigkeiten ungeeignet ist. Aufgaben, die Bedacht, Gewissenhaftigkeit und Ruhe erfordern, sind nicht unbedingt damit kompatibel. Vorsicht ist generell geboten bei Hobbys, die ein hohes Verletzungsrisiko mit sich bringen. Ist womöglich mit häufigen Arbeitsausfällen wegen Unfällen und Blessuren zu rechnen? Das wird den zukünftigen Arbeitgeber nicht begeistern.

Tipp 6: Kochen

Kochen als Hobby steht für Kreativität, Stressresistenz, Experimentierfreude, Offenheit und Gesundheitsbewusstsein. Neue Rezepte werden ausprobiert. Einflüsse aus der Küche anderer Länder werden authentisch zubereitet. Teilweise finden Eigenkreationen ihren Weg auf den Teller. Zusätzlich werden Geselligkeit und Kritikfähigkeit mit dieser Beschäftigung assoziiert. Jedenfalls, wenn für und mit anderen zusammen gekocht wird. Ein Hinweis auf die Teilnahme an regelmäßigen Kochduellen sollte also nicht fehlen.

Tipp 7: Fotografieren

Fotografieren zählt ebenfalls als kreative Beschäftigung, die Geduld und den Blick für das Wesentliche verrät. Oftmals sind Hobby-Fotografen zusätzlich versiert im Umgang mit Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop und kennen sich mit sozialen Medien wie Instagram aus. Viele präsentieren ihre Ergebnisse auf eigenen Websites. Social Media Marketing wird für Unternehmen immer wichtiger. Daher sind Kenntnisse in dieser Richtung überaus gefragt.

Tipp 8: Social Media

YouTuben, Bloggen und sonstige Aktivitäten in sozialen Medien sind dementsprechend ideale Hobbys für alle, die als Social Media Manager oder Content Manager sowie im Online Marketing unterkommen wollen. Die Bewerber beherrschen die entsprechende Software (Videoschnitt- und Bildbearbeitungsprogramme), sind kreativ, sprachbewusst und kommunikationsorientiert. Voraussetzung: YouTube-Kanal, Blog etc. sind vorzeigbar. Denn danach wird spätestens im Vorstellungsgespräch gefragt. Weder die Themen noch die Aufmachung sollten Anstoß erregen.

Tipp 9: Musik

Musikalische Hobbys gehören ebenfalls in den Lebenslauf. Wer regelmäßig Violine, Klavier oder Trompete spielt, besitzt Disziplin und Hingabe. Beides sind Qualitäten, die in der Arbeitswelt überaus gefragt sind. Spielst du in einem Orchester, in der Jazzband deiner Schule oder singst du im Chor? Unbedingt erwähnen! Das zeigt Teamgeist. Chorleiter unterstreichen darüber hinaus ihre Führungsqualitäten. Werden zusätzlich Auftritte von dir organisiert, steht das für Planungs- und Verhandlungsgeschick sowie Organisationstalent. Wer auf der Bühne musiziert, ist öffentliche Auftritte gewöhnt. Er fühlt sich bei Präsentationen oder als Redner vor anderen sicherer, bleibt ruhiger und strahlt Selbstsicherheit aus.

Tipp 10: Ehrenämter

Freizeitaktivitäten, die mit der Übernahme von Ehrenämtern in sozialen Einrichtungen, bei einer Umweltorganisation, dem Technischen Hilfswerk (THW) oder der Feuerwehr verbunden sind, sorgen bei jedem Personalchef für Pluspunkte. Die Mitarbeit bei gemeinnützigen Organisationen zeugt von Engagement, Teamgeist und Verantwortungsbereitschaft. In der Regel muss dort mit kleinem Budget gearbeitet werden. Wer dennoch Erfolge erzielt, stellt Durchsetzungsvermögen und Argumentationsgeschick unter Beweis.

Tipp 11: Ausgleichende Hobbys

Hobbys wie Briefmarken sammeln, wandern oder Laubsägearbeiten sind nur erwähnenswert, wenn man sich in extrem stressreichen Branchen bewegt. In dem Fall verraten sie das Bemühen, einen Ausgleich zum fordernden Arbeitsalltag zu finden. Andernfalls outet man sich mit derartigen Beschäftigungen als weltfremder Eigenbrötler, der die eigenen vier Wände menschlicher Gesellschaft vorzieht. Vermeide die Erwähnung „passiver“ Hobbys wie Fernsehen, Kinobesuche oder Musik hören. Selbst Lesen wird nicht als positiv wahrgenommen. Man geht davon aus, dass jeder Bewerber des Lesens mächtig ist. Das ist nichts Besonderes, was dich aus der Masse hervorstechen lässt. Falls du parallel zur Lektüre beispielsweise einen Literatur-Diskussionsclub leitest, über Bücher bloggst oder Werke mit einem bestimmten thematischen Schwerpunkt in einem eigenen YouTube-Kanal vorstellst, ist es etwas Anderes. Das darf erwähnt werden. Andernfalls wirkt man mit derartigen Banalitäten langweilig.

Tipp 12: Selbstverständlichkeiten als Hobbys

Selbstverständlichkeiten solltest du nicht als Hobbys einbringen. Willst du Investmentbanker werden, ist das Interesse für wirtschaftliche Themen eine Grundvoraussetzung. Der angehende KFZ-Mechatroniker begeistert sich hoffentlich für Autos, die zukünftige Friseurin für Frisurentrends und die Tierärztin liest tiermedizinische Fachliteratur. Derartige Dinge zu benennen, hinterlässt einen negativen Eindruck. Sinnvoller ist es, dann zumindest Details herauszugreifen, die eine Spezialisierung andeuten.

Tipp 13: Bleib bei der Wahrheit

Erfinde keine Beschäftigungen, um deinen Lebenslauf interessant zu machen. Das Nennen vergangener Freizeitinteressen oder Übertreibungen sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Im Vorstellungsgespräch wirst du möglicherweise darauf angesprochen. Kommt dann heraus, dass du seit drei Jahren nicht mehr im Verein Handball spielst, dass deine Reiseerfahrung sich auf den All-inclusive-Familienurlaub auf Mallorca beschränkt oder dass dein YouTube-Kanal mangels Aktivität völlig verwaist ist, stehst du schlimmstenfalls als Hochstapler da. Hast du keine erwähnenswerten Steckenpferde, lass deine Hobbys einfach weg.

Tipp 14: Kontroverse Hobbys

Lass kontrovers diskutierte Hobbys wie Jagen, Computerspiele oder dein Faible für Fantasy Rollenspiele lieber unerwähnt. Zwar gibt es Gegenden, in denen Jagen nicht so ungewöhnlich ist. Bei vielen Spielen zählen strategisches Denken und Teamgeist, und Fantasy Rollenspiele sind bestimmt mit Kreativität verbunden. Allerdings manövrieren dich derartige Aktivitäten möglicherweise auch als Sonderling oder Freak ins Abseits.

Tipp 15: Rückfragen nach Hobbys

Wenn du Hobbys im Lebenslauf erwähnst, rechne während des Vorstellungsgesprächs mit Rückfragen. Beim Joggen wird vielleicht nach deiner Lieblingsstrecke gefragt. Beim Kochen nach einem besonderen Rezept. Möglicherweise frönt der Personaler derselben Sammelleidenschaft oder bereist dieselben Länder wie du. Ein kurzer Smalltalk über Persönliches kann ein fabelhafter Eisbrecher sein. Wenn du allerdings ins Stottern gerätst, wird es peinlich. Bleib beim Nennen deiner Hobbys im Lebenslauf also am besten authentisch. Ein bisschen verschönern, ist erlaubt. Schwindeln allerdings nicht.

Schreibe einen Kommentar