Smalltalk im Bewerbungsgespräch: Die Dos und Don’ts

Ein wenig Smalltalk gehört bei einem Bewerbungsgespräch dazu. Allerdings sollte man dabei ein paar Regeln beachten. Welche das sind, verraten wir euch in diesem Artikel. Hier sind für euch die Dos und Don’ts in Sachen Smalltalk!

Smalltalk im Bewerbungsgespräch: Warum er dazu gehört

In einem Bewerbungsgespräch geht es natürlich in erster Linie um die Kompetenz, die Erfahrung und die Qualifikation eines Bewerbers. Aber auch die Persönlichkeit und den Charakter eines potenziellen Jobkandidaten nehmen Personaler im Rahmen des Gespräches unter die Lupe. Besonders gewieften Personalern gelingt der Blick hinter die Fassade eines Bewerbers bereits mit wenigen Fragen.

Auch die Art und Weise wie ein Bewerber auf Smalltalk reagiert, gibt einem Personaler Aufschluss darüber, ob der Jobkandidat tatsächlich ins Unternehmen passt. Denn wie ein Bewerber Smalltalk begegnet, sagt sowohl etwas über dessen Persönlichkeit als auch über dessen Professionalität aus. Das gilt übrigens auch umgekehrt. Wird ein Personaler wiederum im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs zu persönlich, spricht dies nicht gerade für dessen Professionalität.

Aber welches Maß an Smalltalk ist angebracht? Wie ausschweifend und persönlich darf man werden? Das verraten wir euch jetzt!

Das sind die Dos

✔ Kurz und knapp (aber nicht zu knapp!) auf Fragen antworten

Ganz generell gilt in puncto Smalltalk: Weniger ist eindeutig mehr. Fragt der Personaler zu Beginn eines Bewerbungsgespräches also z.B. „Wie geht es Ihnen?“ oder „Haben Sie den Weg gut gefunden?“, gilt es immer kurz und knapp auf diese Fragen zu antworten. Denn: Gerade solche Fragen, die der Personaler zu Beginn eines Bewerbungsgespräches stellt, dienen lediglich als Eisbrecher und sollen nicht wirklich eine Aufforderung zu ausführlichem Smalltalk sein. Dennoch sollte man nicht lediglich mit „Ja“ oder „Nein“ antworten. Schließlich sollte der Personaler nicht das Gefühl haben, einem alles aus der Nase ziehen zu müssen. Gerade die Fragen, die ein Personaler zu Beginn eines Bewerbungsgespräches stellt, bieten sich z.B. für kurze Rückfragen an, etwa: „Es geht mir gut, danke. Wie geht es Ihnen?“.

Die oberste Regel lautet also: Weniger ist mehr.

✔ Redeanteil zum Großteil für Fragen nutzen

Im Vorstellungsgespräch gilt nicht nur: Weniger ist mehr, sondern auch: Reden ist Silber, Fragen ist Gold. Wer seinen Redeanteil zum Großteil für Fragen nutzt, zieht daraus nämlich gleich zwei Vorteile. Zum einen zeugen Fragen von echtem Interesse. Wer Nachhakt und sinnvolle Fragen stellt, kann den Personaler also authentisch von seinem ernsthaften Interesse überzeugen. Zum anderen bieten die Antworten, die der Personaler den Fragen entgegnet, die Möglichkeit mehr über das Unternehmen zu erfahren und auch selbst herauszufinden, ob der Job überhaupt für einen in Frage kommt.

✔ Fragen allgemein und offen formulieren

Fragen zu stellen, ist also generell eine gute Möglichkeit, den Smalltalk im Bewerbungsgespräch zu meistern. Bestenfalls sollte man die Fragen hierbei allgemein und offen formulieren. Der Personaler sollte also nicht einfach mit „Ja“ oder „Nein“ antworten können. Auf diese Weise kann sich aus dem Smalltalk ein schönes Gespräch entwickeln.

Wichtig: Immer darauf achten, dass die Fragen nicht zu aufdringlich wirken.

✔ Nur unverbindliche Themen ansprechen

Nicht alle Themen eignen sich für einen Smalltalk beim Bewerbungsgespräch. Wer zu brisante, konfliktträchtige Themen anspricht, setzt sich damit womöglich selbst in die Nesseln und beschwört eine Diskussion herauf. Es gilt daher, über unverbindliche, ganz allgemeine Themen zu sprechen, die kein großes Konfliktpotenzial bergen. In Frage kommen hierbei beispielsweise folgende Themen:

  • das Wetter
  • die Anreise
  • der Standort und die Einrichtung des Büros
  • Sport
  • Kultur und Veranstaltungen
  • Reisen

Das sind die Don’ts

✖ Tabuthemen ansprechen

Die oberste Regel lautet: Alles, was tendenziell konfliktträchtig, peinlich oder einfach zu vertraulich ist, sollte man tunlichst für sich behalten. Solche heiklen Themen wie beispielsweise Religion oder Politik haben in einem Bewerbungsgespräch keinen Platz. Das gilt natürlich auch für Lästereien, Witzeleien oder berufliche Interna.

Sollte der Personaler trotzdem z.B. Politisches ansprechen, gilt es eher unverbindlich zu bleiben und nicht sofort und ausdrücklich Stellung zu beziehen. Andernfalls könnte der unverbindliche Smalltalk schnell zu einem hitzigen Konfliktgespräch werden.

✖ Monolog halten

Sollte es tatsächlich zu einem etwas längeren Smalltalk kommen, gilt es sich voll und ganz auf den Gesprächspartner zu konzentrieren, Blickkontakt zu halten und durch Nicken oder Aufmerksamkeitslaute zu signalisieren, dass man zuhört. Schweift der Blick hingegen ab, zappelt man nervös hin und her, stellt man keine Fragen etc. vermittelt man dem Personaler ein Gefühl von Desinteresse oder – mindestens genauso schlimm – von Überheblichkeit. Und das ist bei einem Bewerbungsgespräch natürlich tödlich. Zack, das war es dann also vermutlich mit dem Job.

Umgekehrt sollte man jedoch nicht zu viele Fragen stellen und den Personaler zu häufig durch Nachhaken unterbrechen. Und vor allem sollte man nicht die Wortführung übernehmen und selbst in einen Monolog verfallen. Kein Personaler lässt sich gerne das Zepter aus der Hand nehmen. Daher gilt es, dem Personaler stets genügend Raum für dessen Ausführungen zu lassen.

Das Motto lautet hier also: Dialog statt Monolog.

✖ Kommunikationssperren nutzen

Mononloge sind bei einem Bewerbungsgespräch also tabu. Das gilt ebenfalls für sogenannte Kommunikationssperren wie Besserwisserei, Ironie, Spott oder ungebetene Ratschläge.

✖ Witze erzählen

Auch Humor sollte man im Vorstellungsgespräch sparsam dosieren. Andernfalls bekommt der Personaler womöglich den Eindruck, dass man das Gespräch nicht ernst nimmt. Vor allem sollte man es unbedingt vermeiden, Witze zu erzählen. Beim Vorstellungsgespräch trifft man den Personaler schließlich zum ersten Mal und kennt dessen Humor noch nicht. Wer Witze erzählt, läuft somit Gefahr sich dadurch eventuell in die Nesseln zu setzen.

✖ Permanent von sich selbst reden

Auch permanentes von sich selbst reden, sollte man tunlichst vermeiden. Vor allem sollte man sich nicht selbst über den grünen Klee loben. Personaler wünschen sich Jobkandidaten, die über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen. Und wer weiß, was er kann, hat es nicht nötig zu prahlen.

Davon abgesehen: Wer einen zu lockeren Plauderton anschlägt und permanent von sich selbst erzählt, läuft Gefahr zu persönlich zu werden. Und das wirkt nicht nur unprofessionell, eventuell verleitet es einen sogar dazu das ein oder andere zu sagen, das die Jobchancen verringert.

Auch in diesem Fall gilt also: Weniger ist mehr.

✖ Sich alles aus der Nase ziehen lassen

Zu redselig und zu selbstbewusst aufzutreten, ist also keine gute Idee. Umgekehrt sollte man sich aber auch nicht zu klein machen. Und vor allem sollte man sich nicht alles aus der Nase ziehen lassen. Wer zu schüchtern wirkt, wird sich aus Sicht des Personalers schließlich vermutlich auch im Job nicht durchsetzen können.

Zu selbstbewusst ins Plaudern zu geraten oder – das andere Extrem – lediglich kurze, monotone Antworten zu geben, ist somit beides nicht empfehlenswert. Hier gilt es einen gesunden Mittelweg zu finden.

Tipp: Sollte man tatsächlich selbst nichts zu erzählen haben, kann interessiertes Nachfragen dabei helfen, die Situation zu retten und die eigene Wortkargheit zu überspielen.

✖ Sich anbiedern und mit Komplimenten um sich werfen

Interessiertes Nachfragen kann also helfen, den Smalltalk erfolgreich zu bestehen. Sich anzubiedern und mit Komplimenten um sich zu werfen, sollte man indessen unbedingt vermeiden. Das wirkt ziemlich verzweifelt und dürfte dem Personaler eher unangenehm auffallen, als dass es ihm schmeichelt.

Fazit

Beim Smalltalk im Bewerbungsgespräch sollte man keinesfalls die Ernsthaftigkeit des Gespräches vernachlässigen und zu sehr ins Plaudern geraten. Umgekehrt sollte man aber auch nicht zu wortkarg bleiben. Es gilt also, das richtige Mittelmaß zu finden.

Wie bei vielen anderen Dingen, macht auch in diesem Fall Übung den Meister. Wem es schwerfällt, sich auf unverfängliche Gespräche einzulassen, der sollte unbedingt jede Gelegenheit nutzen, Smalltalk zu üben. Trainingspartner finden sich überall – die Verkäuferin beim Bäcker, der Sitznachbar in der U-Bahn, die nette Kellnerin im Resaurant etc.

Wer noch dazu unsere oben aufgeführten Tipps beherzigt, dürfte den Smalltalk beim nächsten Bewerbungsgespräch sicherlich mühelos meistern.

Wie ist das bei euch? Seid ihr Smalltalk-Experten oder bereitet euch bereits der Gedanke daran Bauchschmerzen? Wir freuen uns über eure Kommentare 🙂

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