Kurzfristig einen Ausbildungsplatz finden? So geht’s!

Mit dem geplanten Gap Year klappt es nicht? Dir kommen plötzlich Zweifel, ob ein Studium das Richtige für dich ist? Oder mit deinen Bewerbungen hattest du bislang einfach keinen Erfolg? Gründe, kurzfristig nach einem Ausbildungsplatz zu suchen, gibt es viele. Tipps und Tricks für den Weg zur Traumlehrstelle.

Für Kurzentschlossene: Schnell zum Ausbildungsplatz

Eigentlich wolltest du dir eine Auszeit nehmen, mal was anderes machen, als Au-Pair ins Ausland gehen, per Work’n’Travel durch Australien reisen, oder ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr machen. Doch irgendwie ist dein Plan nicht ganz aufgegangen. Jetzt stehst du da und fragst dich, wie du innerhalb von wenigen Monaten einen Ausbildungsplatz finden sollst.

1. Die Berufsorientierung abkürzen

Wer sich dazu entscheidet, ein Orientierungsjahr zu machen, hat seine Berufsorientierung wahrscheinlich noch nicht vollständig abgeschlossen – oder etwa doch? Selbst wenn du die Auszeit für deine Berufswahl nutzen wolltest, so hast du doch – unbewusst – schon eine Vorauswahl getroffen. Horch einfach mal in dich rein! Beim Au-Pair steckt meist der Wunsch dahinter, einen Beruf mit Kindern ausüben zu wollen. Bei FÖJ ist es ein Beruf, der mit Natur, Tieren und Umweltschutz zu tun hat, und beim FSJ sind es soziale Berufe, in denen du mit anderen und für andere Menschen arbeitest.

2. Freie Stellen finden

Freie Ausbildungsplätze findest du natürlich in erster Linie in den Lehrstellenbörsen und Ausbildungsportalen im Internet. Gut zu wissen: Neben allgemeinen Online-Jobbörsen, die Ausbildungsplätze und Lehrstellen aus allen Branchen beinhalten, gibt es auch spezielle, die auf eine bestimmte Berufsgruppe abzielen. So haben im Bereich der sozialen Berufe alle großen Wohlfahrtsverbände ein eigenes Stellenportal. Zusätzlich solltest du natürlich auch die Tageszeitung durchblättern, mit Freunden und Bekannten sprechen und bei dir im Ort rumfragen. Viele Ausbildungsplätze werden nämlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda vergeben.

3. Sich selber finden lassen

Ergänzend zur Stellensuche kannst du natürlich auch versuchen, dich finden zu lassen. Dazu bieten viele Online-Jobbörsen die Möglichkeit, sich in eine Datenbank einzutragen. Ausbildungsbetriebe, die noch keinen passenden Azubi gefunden haben, können dann in der Datenbank nach geeigneten Kandidaten suchen und dich direkt ansprechen.

Für Umentscheider: Ausbildung statt Studium

Eigentlich stand für dich schon immer fest: Du machst Abi und gehst danach studieren. Schließlich sind deine Eltern ja auch Akademiker und aus deiner Clique gehen ebenfalls alle an die Uni. Doch jetzt kommen dir langsam Zweifel? Eigentlich würdest du doch lieber was Praktisches machen, statt nur im Hörsaal zu sitzen? Diese Zweifel sind gut so, denn tatsächlich brechen ein Drittel der Studenten ihr Studium wieder ab. Doch wie sollst du jetzt auf die Schnelle einen Ausbildungsplatz finden? Wir haben einmal geschaut, in welchen Branchen Abiturienten besonders gefragt sind.

1. Handel: Interessante Abiturientenprogramme

Gut zu wissen: Der Handel ist regelmäßig die Branche, in der es bis zum Schluss die meisten freien Ausbildungsplätze gibt. Für Schulabsolventen mit Hochschulreife sind besonders die Abiturientenprogramme interessant, denn diese kombinieren eine Ausbildung mit einer Weiterbildung. So erlernst du nicht nur den Beruf des Kaufmanns im Einzelhandel oder des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel, sondern machst auch die Weiterbildung zum Handelsfachwirt – beides in nur 3 Jahren! In manchen Handelsunternehmen gehört auch noch der Ausbilderschein mit zum Programm.

2. Technik: Anspruchsvolle MINT-Berufe

Neben dem Handel ist die Technikbranche ein weiterer Ausbildungsbereich, in dem du auch kurzfristig noch einen Platz finden kannst. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind in diesen Berufen an der Tagesordnung und verlangen dir einiges ab. Gerade wenn du ursprünglich ein Ingenieursstudium in Betracht gezogen hast, ist eine Ausbildung in einem MINT-Beruf die perfekte Alternative. Aufgrund der fortschreitenden Technisierung, Automatisierung und Digitalisierung sind MINT-Berufe absolute Zukunftsberufe. Fachkräfte sind heiß begehrt, werden ziemlich gut bezahlt und haben beste Perspektiven in der Industrie sowie in der Forschung und Entwicklung.

3. Büro und Verwaltung: Für Allrounder und Spezialisten

Erstmal BWL studieren. In welche Richtung es dann gehen soll, wird sich schon zeigen. Zum Glück muss man seinen Schwerpunkt ja erst im Laufe des Studiums wählen. Wenn du vorhattest, BWL oder ein anderes wirtschaftswissenschaftliches Fach zu studieren, kommen dir diese Überlegungen womöglich bekannt vor. Die gute Nachricht: Zu einem BWL-Studium gibt es viele Alternativen, ganz egal, ob man schon eine Lieblingsrichtung hat oder nicht.
Die Ausbildungsprogramme von Kaufleuten für Büromanagement oder Industriekaufleuten sind beispielsweise sehr breit angelegt und beinhalten Produktion und Materialwirtschaft, Rechnungswesen, Controlling und Finanzen, Marketing und Vertrieb sowie Unternehmenssteuerung und Personalwesen. Meist entscheidet es sich dann zum Ende der Ausbildung, wie und in welcher Abteilung es für dich weitergeht.
Wenn du schon weißt, welche Richtung du einschlagen möchtest, kannst du natürlich einen entsprechenden spezielleren Ausbildungsgang wählen. Für den Bereich Marketing beispielsweise sind dies Veranstaltungskaufmann, Medienkaufmann, Kaufmann für Marketingkommunikation und Kaufmann für Dialogmarketing.

Für frustrierte Bewerber

Du hast die Berufsorientierung längst hinter dir. Die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf ist bereits gefallen, Ausbildungsbetriebe sind rausgesucht und auch erste Bewerbungen versendet. Doch du hast bislang nur Absagen bekommen? Das ist natürlich sehr frustrierend – und eine große Herausforderung, weiterzumachen und nicht den Mut zu verlieren. Das kannst du tun:

1. Den Bewerbungsprozess analysieren

Bewerbung, Eignungstest, Vorstellungsgespräch: Schau dir einmal das Bewerbungsverfahren genauer an. An welcher Stelle bist du stecken geblieben? Wenn du bereits zu einem Eignungstest oder Vorstellungsgespräch eingeladen worden bist, ist dies ein gutes Zeichen für deine Bewerbungsunterlagen! Wenn nicht, solltest du deine Dokumente einmal vom Profi checken lassen. Um dann im weiteren Verfahren zu überzeugen, solltest du dich auf Einstellungstest und Bewerbungsgespräch etwas gründlicher vorbereiten als bisher, z. B. mit Übungsaufgaben und typischen Fragen.

2. Im persönlichen Kontakt überzeugen

Die typischen Bewerbungsunterlagen, wie Anschreiben, Lebenslauf und vielleicht noch ein Deckblatt, bieten nur begrenzt Raum, die eigene Persönlichkeit vollständig zum Ausdruck zu bringen. Daher ist eine weitere Empfehlung, den persönlichen Kontakt zum Wunsch-Ausbildungsbetrieb zu suchen, z. B. bei einem Tag der offenen Tür oder auf einer Messe. Im Gespräch kannst du dann zeigen, was für ein Typ du bist und welche Motivation dich antreibt, gerade diesen Ausbildungsberuf erlernen zu wollen. Tipp: Sollst du danach deine Bewerbungsunterlagen einsenden, ist das persönliche Gespräch ein super Aufhänger für dein Anschreiben!

3. Nach Alternativen suchen

Ein weiterer Grund kann natürlich auch sein, dass der Ausbildungsgang, für den du dich bewirbst, sehr begehrt ist und du viele Mitbewerber hast. In diesem Fall lohnt es sich, nach einem ähnlichen Beruf zu suchen. Ideal ist es, wenn dieser weniger bekannt ist und man somit weniger Mitbewerber hat. So denken bei einem Beruf mit Chemie viele zunächst an den Chemielaboranten oder Chemisch-technischen Assistenten, weniger jedoch an den Lacklaboranten oder Oberflächenbeschichter.

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