Zwischen Eifersucht und Selbstbewusstsein

Manchmal liegt es an der eigenen Einstellung, mit der jemand in die Beziehung geht und manchmal an der Untreue des Partners. Nicht immer gibt es einen Beweis für die eigene Eifersucht, die zu einer krankhaften werden kann und so eine ernsthafte Bedrohung für die Beziehung wird. Dahinter steht meist ein geringes Selbstbewusstsein.

Eifersucht ist eine Kraft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Diese alte Weisheit hat immer noch eine aktuelle Brisanz. Die Angst, dass der eigene Partner fremdgehen könnte, kann nicht nur eine Beziehung zerstören, sie ist auch selbstzerstörerisch. Das Gefühl der Eifersucht ist furchtbar. Überall ahnt ein Partner Betrug und sieht Zeichen der Untreue. Verdächtige SMS, Haare auf den Kleidern, immer wieder auffällig lange Arbeitszeiten oder Fahrten auf Konferenzen. Wann sind es Anzeichen von Fremdgehen und wann ist sie ein Ausdruck der eigenen Verlustangst oder eines geringen Selbstwertgefühls?

Das gefährlichste Gefühl der Welt

Krankhafte Eifersucht kann sogar lebensgefährlich werden. Eifersucht ist einer der häufigsten Motive für Gewalt und Mord. Seitdem es Menschen gibt, gibt es Taten aus Eifersucht. Eifersucht ist weit verbreitet. Eine amerikanische Studie aus den 70er Jahren belegte, dass ganze 98 Prozent aller in Beziehung lebenden Partnern eifersüchtig sind. Ein Stück weit ist dieses Gefühl also normal. Damit daraus eine Gewalttat entstehen kann, müssen immer auch noch andere, tief sitzende Selbstwertverletzungen die Vernunft außer Gefecht setzen. Eine erfahrene Demütigung, verletzte Identität und Gekränktheit haben schon unzählige Menschen dazu getrieben, Ihre Partner zu verletzten oder umzubringen.

Eifersucht ist erwiesenermaßen der häufigste Grund für Totschlag oder Mord. Auch wenn der Mord aus Eifersucht als solcher in keiner deutschen Kriminalstatistik ausgewiesen wird. Laut aktuellen Erhebungen aus dem Jahr 2017 nahmen die Tötungsdelikte wie Mord und Totschlag um 14,3 Prozent zu. Es lässt sich dabei allerdings nicht immer eindeutig das Motiv Eifersucht zuordnen.
Bei den mehr als 100.000 statistisch erfassten Opfern von häuslicher Gewalt, die jährlich zu beklagen sind, dürfte auch ein beträchtlicher Anteil Eifersucht zum Motiv haben.

Die Ursachen von Eifersucht

Die allzu menschliche Erscheinung der Eifersucht ist ein oft verwandtes Untersuchungsobjekt der Wissenschaftler. Damit Eifersucht entwickelt wird, ist es unerheblich, ob der Partner wirklich fremdgeht oder, ob die Untreue nur vermutet wird. Die monogamen Beziehungsmodelle fördern die Vorstellung, dass der Partner einem allein „gehört“. Der Wunsch, dass die Bezugsperson sich emotional nur auf diesen Partner beziehen soll, verstärkt die Angst vor dem Verlust.

Ist es nicht weit her mit den eigenem Selbstwert, spielt Neid auch eine Rolle. Emotionspsychologen haben verschiedene Formen der Eifersucht benannt:

  • Misstrauische Eifersucht: Verdächtigungen, Hinterherspionieren, Misstrauen und Grübeleien sind hier typisch.
  • Neurotische Eifersucht: Aus einer dauerhaften Eifersucht kann eine neurotische werden. Dann lauern in jedem sympathischen Menschen der befürchtete Rivale und damit die Angst davor, verlassen zu werden.
  • Reaktive Eifersucht: Hier ist die Eifersucht eine eher rationale Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten des Partners: offensives Flirten oder konkrete Hinweise auf einen möglichen Seitensprung.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Nicht immer ist ein Verdacht auf Fremdgehen des eigenen Partners unbegründet. Um über seine Verdächtigungen Klarheit zu erlangen oder Zweifel aus dem Weg zu räumen, hilft manchmal kein Gespräch mehr, sondern nur noch die professionelle Hilfe eines spezialisierten Privatdetektives. Gerade beim Verdacht auf Untreue oder bei Betrug in Bezug auf Unterhalt oder Sorgerecht ist ein Ermittlungsbedarf häufiger als gedacht.

Mit modernsten technischen Hilfsmitteln und diskreter Vorgehensweise können Detekteien solche privaten Ermittlungen führen, ohne dass der verdächtigte Partner etwas davon erfährt. Tagesaktuelle Berichte können manchmal einen furchtbaren Verdacht ausräumen, der wie ein Gift in der Partnerschaft wirkt – vor allem, wenn er total unbegründet sein sollte.

Vorbeugen durch Vertrauen

Eifersucht in der Partnerschaft entsteht oft aus einer träge gewordenen Beziehung. Wenn die Partner über eine gewisse Zeit hinaus die Leidenschaft füreinander verlieren und sich Alltagsroutine breit gemacht hat, kann statt dem Gefühl von Vertrauen Neid und Eifersucht entstehen. Dabei gibt es natürlich kein Patentrezept für eine funktionierende Beziehung. Aber wer einige grundlegende Beziehungs-Tipps beachtet, hat gute Chancen, nicht in die Beziehungsfalle zu tappen.

Das Gefühl der Eifersucht entsteht meist aus einem geringen Selbstwertgefühl heraus oder beruht auf einer zu starken Orientierung am anderen. Dieser Tendenz entgegen wirken kann jeder. Hierbei helfen diese Tipps:

  • Solo-Pfade gehen: Eigene Interessen, Hobbys und Freunde sollte jeder Beziehungspartner pflegen und den anderen nicht zum alleinigen Mittelpunkt des Lebens machen, um unabhängig zu sein und seine Persönlichkeit zu entwickeln.
  • Gesunder Abstand: Wenn die Partner immer nebeneinander schlafen und alles miteinander machen wollen, kann die Spannung darunter leiden. Nichts ist auf Dauer destruktiver als die immer gleiche Routine in der Partnerschaft.
  • Vertrauen muss gegeben werden: Vertrauen kann man nicht einfach immer nur vom Partner einfordern, es muss auch gegeben werden, um vorhanden zu sein. Erst wenn sich beide fallen lassen können, haben die wirklich verbindenden Gefühle Platz.

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein gutes Gegenmittel für das Entstehen von krankhafter Eifersucht. Davon kann niemand zu viel haben. Dies sollte auf beiden Seiten vorhanden sein: Eine gesunde Partnerschaft gelingt in der ausgewogenen Balance zwischen der Orientierung auf dem Du und dem Ich. Der Individualisierungswahn in unserer heutigen Gesellschaft verhindert oft das sich Einlassen auf die andere Person. Wer immer nur sich selbst im Fokus hat und seine Selbstinszenierung, kann auch keine echte Beziehung entwickeln. Dann ist Eifersucht nicht mehr so sehr das Thema von Verlustangst, sondern von verletzter Eitelkeit.

Verzeihen kann eine Lösung sein

Auch in einer guten Beziehung kann es passieren, dass einer der Partner fremdgeht. Nicht immer muss dies das Ende einer Partnerschaft bedeuten. Auch wenn es sich zunächst befremdlich anhört: Das kann sogar eine Chance für echte Annäherung bedeuten. Ist dies wirklich nur ein Ausrutscher von einer Seite, der ehrlich bereut wird? Dann kann echtes Verzeihen eine Basis für die Zukunftsfähigkeit der Liebe bedeuten. Zum Verzeihen gehört ebenso viel Mut wie für das ehrliche Geständnis des Seitensprungs. Das ist weder leicht noch gewöhnlich, aber eine Chance für wirkliches Wachstum beider Partner.

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